Landeshauptstadt: Prinz als Mieter
Wohnen zwischen Reichsadler und Kaiserkronen bei den Garde-Ulanen
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Wohnen zwischen Reichsadler und Kaiserkronen bei den Garde-Ulanen Jägervorstadt - Der ehemalige Pferdestall der Garde-Ulanen-Kaserne in der Jägerallee bietet jetzt 13 Mietern in Wohnungen mit eigenwilligen Charme Platz und der prominenteste wird der Bauherr selbst sein: Franz-Friedrich Prinz von Preußen. Er übergab am Sonnabend nicht nur den neuen Wohnungseigentümern die goldenen Schlüssel, sondern gestattete auch einen Blick in sein eigenes künftiges Domizil, dessen Hauptraum in kräftigem Rot die Farbe herrschaftlicher Schlosszimmer aufnimmt. Die kleinste der Wohnungen misst 95 Quadratmeter, die größte knapp 130. Elf davon erstrecken sich über zwei Stockwerke und erhielten ein apartes Treppenhaus mit Galeriebalkon auf der Halbetage, von dem man ins große Wohnzimmer schauen kann. Während alle Wohnungserwerber Nicht-Potsdamer sind wie zum Beispiel Bänker Peer Draheim aus Frankfurt am Main, der in dem Objekt eine gute Kapitalanlage mit Wertsteigerung sieht, sich aber schon in die Wohnlage verliebt hat, sind die Mieter „ganz normale Potsdamer“, wie Vorstand Theodor J. Tantzen von der Prinz von Preußen Grundbesitz AG (PvP) versichert. Sie hat in nur 14 Monaten die Eigentumswohnungen ausgebaut und dabei nach außen das historische Bild des Gebäudes erhalten und innen moderne Wohnungen mit allem Komfort installiert. Dem Berliner Architekten Klaus Meier-Hartman ist es gelungen, die den Pferdestallmittelgang säumenden Säulen in die jetzige Zimmergestaltung einzubeziehen und die Kreuzgewölbe weitgehend zu erhalten. „Es war ein überaus schwieriges Unterfangen, die Durchbrüche für die Treppen der Maisonettenwohnungen zu machen ohne die gesamte Deckenkonstruktion zu gefährden“, schilderte Meier-Hartmann die Arbeit. Es seien in der Bauphase Stahlstangen eingezogen und später wieder entfernt worden. Nicht nur die Säulenkapittelle sind erhalten, am Ende der Kreuzgewölbebögen wurden die alten Bemalungen freigelegt. Kaiserliche Reichsadler wechseln da mit Kaiserkronen und den Insignien des Garde-Ulanen-Regimentes GUR 3. Um den historischen Eindruck des Gebäudes nicht zu beschädigen, wurden die Rundbogenfenster als Türen nach unten gezogen und rechts und links davon verglaste Nischen ins Mauerwerk eingelassen. Zur Südseite haben die Wohnungen kleine Terrassen, die eher unscheinbare Hecken begrenzen. In den oberen Etagen sorgen liegende Dachfenster für genug Licht. Das alte Balkenwerk wurde so weit als möglich erhalten und die Zimmerwände fügen sich ins alte Mauerwerk so ein, als habe man den Stallraum wie es der Architekt ausdrückte „möbliert“. Alle Wohnungen sind nicht nur verkauft, sondern auch schon restlos vermietet und die erste Mieterfamilie auch schon eingezogen. Die anderen folgen im Laufe des November nach. Die PvP hat in die 1600 Quadratmeter Wohnfläche rund 4,5 Millionen Euro investiert und die Wohnungen für 2850 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche verkauft. Die Mieter zahlen 7,56 Euro pro Quadratmeter kalt. Die Wohnungsbesitzer können die Investitionskosten, rund 75 Prozent ihres Kaufpreises, steuerlich abschreiben. Eine Förderung gab es weder für die Bauhülle, noch den Ausbau. Viele Potsdamer kamen, sahen den Langen Kerls beim Exerzieren anlässlich der Schlüsselübergabe an die Eigner zu und wandelten neugierig durch die Wohnungen. fran
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