Landeshauptstadt: Privater Investor für Stadtkanal
1,5 Kilometer langer Stadtkanalausbau stagniert wegen fehlender öffentlicher Gelder, Potenziale ungenutzt
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1,5 Kilometer langer Stadtkanalausbau stagniert wegen fehlender öffentlicher Gelder, Potenziale ungenutzt Innenstadt - Für den nächsten Bauabschnitt des Stadtkanals zwischen Haveleinmündung in der Straße Am Kanal bis zur alten Platane einschließlich der Kellertorbrücke gibt es einen privaten Sponsor. Der wäre nach PNN-Informationen bereit, den städtischen Anteil bei einer Landesförderung zu ersetzen. Eine Entscheidung, wie es weitergehen soll, gibt es jedoch nicht. Die Arbeiten am Stadtkanal stehen nach Beendigung des 120 Meter langen Teilstücks in der Yorkstraße still. Ursprünglich wurde die komplette Wiederbelebung des Kanals bis 2016 für möglich gehalten. Die Baubeigeordnete Elke von Kuick- Frenz erklärte auf Anfrage, man arbeite weiter an der Rekonstruktion des Stadtkanals. In diesem Jahr seien deshalb Planungsgelder in Höhe von 50 000 Euro eingestellt worden. Man habe das Projekt auf die Prioritätenliste gesetzt und damit alles in der Macht der Stadt stehende getan, um den weiteren Ausbau zu befördern. Das aber bezweifelt der Vorsitzende des Stadtkanalvereins Siegfried Benn. Und auch vom Pressesprecher des Bauministerium Lothar Wiegand gab es andere Auskünfte. Potsdam bekomme seine Fördersummen pauschal zugewiesen und könne damit letztlich machen, was es wolle. Im Moment stehe dort aber offensichtlich der Ausbau des Landtages in der Stadtschlosskubatur im Vordergrund. Wiegands Aussage wird intern jedoch bezweifelt, denn das Bauministerium, so heißt es, könne durchaus Stadtkanalmittel aus dem Denkmalpflegeprogramm gesondert ausreichen. Die wiederum müssten dann auch so von der Stadt beantragt werden. Darüber aber verhandelt man offenbar immer noch und blockt auf beiden Seiten eine Aussage darüber ab. Dabei ist das Interesse, seinen weiteren Ausbau durch den symbolischen Kauf von Geländerpfosten zu unterstützen, ungebrochen. 34 sind schon bezahlt, können aber im Moment nicht aufgestellt werden, mindestens 50 weitere Anfragen liegen vor. Hinzu kommt, dass zu langes Zögern die eigentlich schon seit zwei Jahren geplanten Arbeiten zwischen Haveleingang und Berliner Straße ernsthaft gefährden könnten. Auf eigenes Risiko haben die Planungsbüros Planwerk und Aqua- Plan die erste Stufe der Planungsarbeiten schon abgeschlossen. Sie warten ebenso auf eine Entscheidung wie der Gasversorger E-on.edis, der seinen Hauptsitz in der Straße am Kanal hat. Zusammen mit der städtischen Energie und Wasser Potsdam GmbH hat man bereits einen Teil des Kanalbetts geräumt und einen Grundstückszaun umgestellt. Der stadtkanalfreundliche Chef Wolfgang Gruner von E-on.edis geht jedoch nächstes Jahr in den Ruhestand. Schon ein anderer Wechsel, nämlich die Verabschiedung von Klaus Eichler, Abteilungsleiter im Bauministerium, in die Rente, hat dem Projekt alles andere als gut getan. Eichler hatte in den Jahren zuvor immer wieder Fördertöpfe gefunden , um das 1,5 Kilometer lange Kanalprojekt ein Stück voranzubringen. Nun klingen die Töne aus dem Bauministerium eher kanalfeindlich. Dabei gebe es laut Benn Möglichkeiten, den Kanalbau voranzutreiben: Wird der Stadtschlossneubau vorbereitet, müssten ohnehin einige der den Stadtkanal behindernden Leitungen angefasst werden, meint der Vereinsvorsitzende. Der Tag der deutschen Einheit wird mit Bootsrennen und Kanalfest das Projekt erst einmal wieder in positives Licht rücken. Das allein reicht dem Verein aber nicht aus. Bei einer Benefizgala sollen alle Freunde des Stadtkanals, auch sehr Prominente, mobilisiert werden, um den Weiterausbau zu fördern.
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