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Landeshauptstadt: Privatschulverband besorgt über Educon-Affäre

Auch Branchenkenner sieht „ungewöhnliche“ Vorgänge bei Bildungsdienstleister / Educon reicht Klage ein

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Die Fördergeld-Affäre um den ins Zwielicht geratenen Bildungsdienstleister Educon sorgt beim Verband Deutscher Privatschulen (VDP) für Sorge. „Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, fällt das auf das Image aller privaten Schulträger zurück“, sagte gestern Volker Symalla, Geschäftsführer des VDP Berlin-Brandenburg. Die Organisation vertritt rund 40 Träger mit insgesamt mehr 200 Schulen.

Wie berichtet, besteht im Fall Educon der Verdacht auf Subventionsbetrug. Das brandenburgische Bildungsministerium hatte diese Woche drei Berufsfachschulen in Potsdam und Cottbus, die von Töchtern der bundesweit aktiven und weitverzweigten Educon-Gruppe betrieben werden, die Genehmigung entzogen. Laut Ministerium sollen Schülerzahlen gefälscht worden sein, um höhere Zuschüsse vom Land zu erhalten. Pro Schüler gab es in diesem Jahr 4500 Euro. Von 871 gemeldeten Schülern konnte Educon laut Ministerium bisher nur 313 nachweisen. Auch die Potsdamer Staatanwaltschaft ermittelt gegen vier Personen, die im Unternehmen Führungspositionen hatten oder noch haben. Ralf Roggenbuck als Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte gestern, die Ermittlungen dauerten an. Gegen die Beschuldigten lägen bisher noch keine Haftgründe wie Fluchtgefahr vor, so Roggenbuck.

Die Educon-Gruppe bestreitet über ihren Anwalt Christoph Partsch die erhobenen Vorwürfe, spricht von einer „Kampagne“ und hat gestern erste Klagen beim Potsdamer Verwaltungsgericht eingereicht. Einige der von Educon vorgetragenen Argumente und Praktiken hält Branchenkenner Symalla für „ungewöhnlich“. So sei die von Educon angeführte „hohe Fluktuation“ als Grund für die Differenzen bei den Schülerzahlen „sehr, sehr hoch“. Ferner wundert VDP-Chef Symalla der Einwand von Educon, man habe die abgesprungenen Schüler erst am Schuljahresende melden wollen, um dann Förderungen zurückzuzahlen. Symalla: „Das ist betriebswirtschaftlich nicht sinnvoll. In der Regel melden private Schulen solche Differenzen auch zwischendurch.“

Educon selbst warf dem Bildungsministerium gestern erneut vor, mit den Schulschließungen „verantwortungslos“ gegenüber den Schülern zu handeln. Das Ministerium wies das zurück. So könnten alle Schüler, die vor der Prüfung stehen, diese auch ablegen, so Ministeriumssprecher Stephan Breiding: „Das wird von den zuständigen Schulämtern organisiert.“ HK

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