Von Jan Brunzlow: Privatunternehmen soll Schiffbauergasse künftig vermarkten Kölner Firma soll Konzept für Standortmarketing und Management erarbeiten
Berliner Vorstadt - Ein fertiges Standortmarketing- und Managementkonzept für die Schiffbauergasse soll in den nächsten sechs Monaten auf dem Tisch liegen. Die Stadtverwaltung hat nach jahrelanger Debatte um den Kultur- und Gewerbestandort die Kölner Andreas Waschk Consulting AG (AWC) damit beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten.
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Berliner Vorstadt - Ein fertiges Standortmarketing- und Managementkonzept für die Schiffbauergasse soll in den nächsten sechs Monaten auf dem Tisch liegen. Die Stadtverwaltung hat nach jahrelanger Debatte um den Kultur- und Gewerbestandort die Kölner Andreas Waschk Consulting AG (AWC) damit beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Danach wird ein privates Unternehmen gesucht, das die Vermarktung und das Management des Standortes übernimmt.
Durch die Vergabe an ein Unternehmen ohne örtliche Bindung erhofft sich Kulturamtsleiterin Birgit-Katharine Seemann „einen Blick von außen“ auf die gesamte Region um das Areal. Ziel sei es, den Südwesten Berlins sowie das Umland stärker an den Standort mit seinen 14 Kultureinrichtungen und zwölf Unternehmen zu locken. 100 000 Euro werde das Konzept kosten, das aus dem Etat des Kulturamtes bezahlt wird. Erst danach soll die Entscheidung fallen, wer das Marketing für den Standort übernimmt und wie viel Geld zur Verfügung gestellt wird.
Nach mehr als vier Jahren Diskussion um einen Standortmanager für die Schiffbauergasse, in die etwa 90 Millionen Euro allein von der öffentlichen Hand investiert worden sind, bekommt die Debatte eine neue Richtung. Die AWC AG soll nun die Anregungen und Wünsche der ansässigen Kulturschaffenden aufnehmen und mit eigenen Ideen zu einem tragfähigen Konzept ausarbeiten. Ein komplett neuer Ansatz sei nötig, sagte Birgit-Katharine Seemann. Der Standort habe sich seit der letzten Analyse und dem Beschluss der Stadtverordneten von vor vier Jahren verändert. Es habe einen Wandel der Gesellschaft und einen Wandel des Standortes in den letzten Jahren gegeben – insofern sei die Erarbeitung eines neuen Konzeptes notwendig. Nun sollen Alleinstellungsmerkmale hervorgehoben werden, um den Standort langfristig zu einem Magneten in Potsdam zu entwickeln.
Der neue Weg ist kurz nach dem Weggang der Kulturbeigeordneten Gabriele Fischer im Frühjahr beschritten worden. Im Mai wurde die Leistung ausgeschrieben, im September nun hätte sich das Kölner Unternehmen gegen 13 Mitbewerber durchgesetzt. Iris Jana Magdowski, seit Juli Kulturdezernentin, erklärte, es gebe keine Vorgaben an das Kölner Unternehmen, was die künftige finanzielle Ausstattung betrifft. „Sie können sagen, was benötigt wird“, so Magdowski. Derzeit fließen jährlich 100 000 Euro in das Standortmarketing der Schiffbauergasse, die seit der Kündigung des früheren Beauftragten Martin Schmidt-Roßleben aus der Verwaltung heraus gemanagt wird. Immer wieder gab es die Idee, das Marketing des Standortes an eines der Kulturzentren anzugliedern. Diese ist nun verworfen.
Die Wünsche der ansässigen Kulturbetriebe wie mehr Licht rund um den Theaterstandort müssen jedoch warten. Wie Bernd Richter vom städtischen Immobilienservice erklärte, gebe es eine lange Wunschliste mit Einzelmaßnahmen zwischen „einigen tausend Euro und einer Viertelmillion“. Nun werde allerdings erst auf das Konzept gewartet, das auch eine Expertise zur Weiterentwicklung des Standortes enthalten soll. Es gebe einzelne Flecken auf dem Areal, die noch entwickelt werden müssen. Auch dazu soll AWC Ideen abgeben.
Das Unternehmen ist seit mehr als einem Jahrzehnt im Bereich der Beratung und Entwicklung tätig. So hat es unter anderem eine Konzept- und Machbarkeitsstudie für das Brüder-Grimm-Kulturzentrums in Hanau entwickelt sowie an der Erstellung des Projektes „The Story of Berlin“ am Kurfürstendamm mitgearbeitet. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen für Hochtief Development auch an der Entwicklung der Hafencity in Hamburg mitgewirkt und die Konzeptidee „Philharmonie“ entwickelt. Dass AWC für die Schiffbauergasse visionäre, millionenteure Attraktivitätssteigerungen empfiehlt, glaubt Iris Jana Magdowski nicht.
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