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Landeshauptstadt: Pro Potsdam feuert auf Panzer

Müller-Zinsius zur Alten Post: Arzt-Angebot inakzeptabel. Neue Bauvariante

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Innenstadt - In der Debatte um den Verkauf des Grundstücks der Alten Post geht die städtische Pro Potsdam GmbH in die Offensive: Das Angebot des Arztes Daniel Panzer, das Grundstück Friedrich-Ebert-Straße 115 für 537 000 Euro zu erwerben, um ein Ärztehaus zu errichten, „war nicht annehmbar“, erklärte Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius am Freitag vor Journalisten. Panzer habe sein Angebot an inakzeptable Bedingungen geknüpft. So habe er nur kaufen wollen, wenn es ihm gelänge, bis zum 15. Juli 2015 mindestens 70 Prozent der Nutzfläche zu vermieten. Zudem hätte bis zum Juli 2015 eine Baugenehmigung für 1500 Quadratmeter Nutzfläche vorliegen sollen, bevor der Kauf vollzogen wird, erklärte der Geschäftsführer der zur Pro Potsdam gehörenden Polo, Erich Jesse.

Die Krux an der Sache: Hinter die Originalfassade von Georg Christian Unger (1743-1799) passten nur 900 Quadratmeter. Jesse: Panzer habe „die Quadratur des Kreises gewollt“. Ein „Optionsverfahren über drei Jahre, verkleidet als Kaufvertrag, können wir nicht empfehlen“, sagte der Polo-Chef. Und Müller-Zinsius: Es ist kein realistisches Angebot, erst 2015 erfahren zu können, ob Panzer das Grundstück entwickeln kann oder nicht. Jesse zufolge sei Panzer mündlich als auch schriftlich angeboten worden, „sein Angebot belastbar zu machen“. Dieser hatte erklärt, von Pro Potsdam nie eine Antwort zu seinem Angebot erhalten zu haben (PNN berichteten).

Laut Müller-Zinsius wolle die Pro Potsdam GmbH das Eckgrundstück nun selbst entwickeln. Dazu müsste die Stadt Potsdam in der Person des Oberbürgermeisters als Gesellschafter den Auftrag an die Pro Potsdam zurücknehmen, das Grundstück mit der Maßgabe der Errichtung der Fassade der Alten Post zu verkaufen. Ebenfalls müssen die Stadtverordneten einen entsprechenden Beschluss revidieren. Der Aufsichtsrat empfiehlt dieses Vorgehen; die Bürgerinitiative Mitteschön fordert dagegen, Panzer die Chance zu geben, sein Angebot erneut zu präsentieren und spricht sich für eine Rekonstruktion der Unger-Fassade aus. Die 1783 erbaute und 1945 zerstörte Alte Post habe zu „den schönsten, reichsten und originellsten historischen Postbauten in ganz Deutschland“ gehört.

Die Pro Potsdam GmbH hatte das Grundstück zunächst für 1,1 Millionen Euro ausgeschrieben. Dieser Preis entspreche in etwa den Kosten, die sein Unternehmen für den Abriss des „Haus des Reisens“ 2009 sowie ein Workshopverfahren zur Kür einer in Potsdam akzeptierten Architektur hatte, so Müller-Zinsius. Die Senkung der Kaufpreiserwartung auf 500 000 Euro sei nur „ein Markttest“ gewesen. Ein Verkauf zu diesem Wert sei mit einem Verlust von einer halben Million Euro für die Pro Potsdam GmbH verbunden und müsse daher durch den Oberbürgermeister als Gesellschafter und den Hauptausschuss der Stadtverordnetenversammlung angewiesen werden. Er als Geschäftsführer könne dies nicht empfehlen.

Vielmehr denke das Unternehmen nun darüber nach, den zweitplatzierten Entwurf aus dem Workshop zu errichten. Dabei handelt es sich um einen an die Alte Post angelehnten, historisierenden Entwurf mit kräftigen Pfeilern (siehe Grafik oben). Der Siegerentwurf des Workshops hatte als „Elefantenkäfig“ verlacht allgemein kein Gefallen gefunden. Mit dieser Alternativfassade sei ein Fünfgeschosser mit einer vermietbaren Fläche von knapp 1700 Quadratmetern zu erzielen. Müller-Zinsius zufolge könnte, grünes Licht der Stadt und der Stadtverordneten vorausgesetzt, im Herbst 2013 Baubeginn und Ende 2014 Fertigstellung sein. Müller-Zinsius: Bei dieser Variante käme die Pro Potsdam GmbH mit „einer roten Null“ aus dem Projekt davon. Langfristig sei aber auch noch ein Gewinn drin, denn „mit Blick auf den Landtag kann man an der Stelle gar nichts falsch machen“.

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