Landeshauptstadt: Pro Potsdam hilft bei Extavium-Umzug
Mitmach-Museum soll neue Räume saniert übernehmen können. Kurator weiter skeptisch
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Innenstadt – Der zuletzt gefährdete Umzug des Kinder-Mitmach-Museums Extavium von Babelsberg in die Innenstadt ist offenbar gesichert. Wie das Museum am gestrigen Donnerstag mitteilte, wollen die stadteigene Wohnungsgesellschaft Pro Potsdam sowie der Spielgerätehersteller SIK-Holz den Umzug unterstützen. Der Geschäftsführer von Pro Potsdam, Jörn-Michael Westphal, habe zugesichert, die Flächen in der Straße Am Kanal 57 „in mietbarem Zustand zu übergeben“. Was genau das bedeutet, konnte eine Sprecherin am Donnerstag nicht sagen. Der Umfang der erforderlichen Maßnahmen werde derzeit noch geprüft. Pro Potsdam ist Vermieter der Räume.
Laut Kurator und Extavium-Mitbegründer Axel Werner sagte das Unternehmen zu, die Sanierung der veralteten Elektrik zu übernehmen. Demnach müssten rund 40 000 Euro investiert werden. SIK-Holz hilft zudem beim Ab- und Aufbau der Spielelemente. Das aus Niedergörsdorf (Teltow-Fläming) stammende Unternehmen will unter anderem mehrere Experimentierhäuser einlagern, bis ein langfristiger und größerer Standort gefunden ist.
Der Spielehersteller sei „ein Partner der ersten Stunde“, betonte eine Museumssprecherin. In den vergangenen acht Jahren seien fünf große Spiel- und Experimentierhäuser mit dem Extavium entwickelt worden. „Vier der Elemente können aufgrund ihrer Größe nicht mit an den neuen Standort genommen werden“, sagte sie. Die „Wichtelwelt“ sei aber künftig noch zu besichtigen.
Wie berichtet hatte Werner in der vergangenen Woche den Umzug infrage gestellt und mit dem Aus des Museums gedroht, das derzeit noch in einer Halle im Filmpark Babelsberg untergebracht ist. So hatte die Einrichtung strenge Auflagen beim Brand- und Lärmschutz für die Nutzung der ehemaligen Videothek kritisiert. Auch müsse die Elektrotechnik komplett erneuert werden. Werner bezifferte die Kosten auf rund 150 000 Euro.
Er machte den Erhalt des Extaviums auch gestern von einer finanziellen Unterstützung für die Maßnahmen abhängig. Bis Mitte Mai müsse er wissen, wie es weitergehe. „Sonst gibt es kein Extavium mehr“, betonte er. Eine Übernahme eines Teils der anfallenden Kosten helfe ihm nicht weiter. Der Umzug war nötig geworden, weil Noch-Hauptgesellschafter und Filmpark-Chef Friedhelm Schatz 2014 angekündigt hatte, das Museum nicht weiter zu unterstützen.
Erst am Mittwoch hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im Hauptausschuss mitgeteilt, dass er die Chefs der Industrie- und Handelskammer sowie der Handwerkskammer gebeten habe, mit den Firmen ihrer Verbände dem Extavium bei den Brandschutzproblemen zu helfen. Ein Treffen von Werner, dem HWK-Präsidenten Jürgen Rose und Hauptgeschäftsführer Ralph Bührig am Donnerstag verlief zunächst ohne Ergebnisse. Die Handwerkskammer habe aber zugesagt, bis Anfang kommender Woche konkreter zu werden, sagte Werner.
Unterdessen wollen viele Potsdamer die Bildungsarbeit des Extaviums erhalten. In einer Umfrage auf der PNN-Internetseite forderten 59 Prozent der immerhin knapp 400 Teilnehmer, dass die Stadt das Mitmach-Museum künftig finanziell unterstützen soll.
Stefan Engelbrecht
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