Landeshauptstadt: Pro Potsdam will Handwerk ausgründen Elf Mitarbeiter sollen eigene GmbH bilden
Die elf bei der Gewoba angestellten Handwerker sollen in eine eigene Gesellschaft überführt werden. Das bringe dem städtischen Unternehmensverbund Pro Potsdam „mehr Kostentransparenz“, erläuterte dessen Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal gestern vor Journalisten.
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Die elf bei der Gewoba angestellten Handwerker sollen in eine eigene Gesellschaft überführt werden. Das bringe dem städtischen Unternehmensverbund Pro Potsdam „mehr Kostentransparenz“, erläuterte dessen Geschäftsführer Jörn-Michael Westphal gestern vor Journalisten.
Zwar könne die Pro Potsdam GmbH zurzeit umsatzsteuerfrei den Gewoba-Regie-Betrieb beauftragen, erklärte Westphal. Allerdings hätten die Wasser- und Sanitärinstallateure sowie Maler – die nach der Wende übernommen worden waren – durch Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst „ein so hohes Gehaltsniveau“ erreicht, dass die Ersparnisse dadurch egalisiert würden. Westphal erhoffe sich deshalb von der Ausgründung eine „überschaubare Einheit“, in der Ausgaben und Einnahmen deutlich zu regulieren seien. Die Tarifbindung aber werde nicht aufgehoben, betonte Westphal. Allerdings plane der Potsdamer Unternehmensverbund in einer weiteren Stufe, auch die im Volkspark eingesetzten Kräfte in die neue Gesellschaft zu überführen, kündigte Westphal an. In diesem Facility-Management ohne eigenen Geschäftsführer sei dann auch die Verwaltung beider Servicebereiche zusammengefasst, nennt der Pro Potsdam-Chef ein Einsparpotenzial. Klar sei schon jetzt, dass Handwerker und Servicekräfte nur innerhalb des Verbundes eingesetzt werden dürften. „Das wird vertraglich so festgelegt“, sagte Westphal.
Des weiteren widersprach der Pro Potsdam-Chef Befürchtungen der Handwerkskammer, die neue Gesellschaft führe zu Auftragseinbrüchen bei der regionalen Handwerkerschaft. Bereits seit fünf Jahren nämlich vergebe die Gewoba – mit 18000 Wohnungen Potsdams größter Vermieter – knapp 75 Prozent der Instandhaltungs- und Bauaufträge an Handwerksbetriebe aus Potsdam, dem Umland und Berlin, weitere an Betriebe aus anderen Bundesländern; nur drei Prozent der Arbeiten entfielen auf den Regie-Betrieb. Und das Verhältnis solle so bleiben, sagte Westphal. Für die Auftragsvergabe habe die Wohnungsgesellschaft einen Pool, das sogenannte Handwerkerkopplungsportal gebildet, dem rund 90 Firmen mit Zeitverträgen angeschlossen seien, sagte Gewoba-Geschäftsführerin Christiane Kleemann. Die elf noch firmeneigenen Handwerker seien vor allem für defekte Wasserhähne oder Toilettenspülungen und kleine Malerarbeiten zuständig – durchschnittlicher Auftragswert: 160 Euro, so die Gewoba-Chefin. Die an den Pool weitergegebenen Instandhaltungsleistungen lägen meist darüber, in vier Prozent der Fälle zwischen 1000 und 10000 Euro. Insgesamt habe die Wohnungsgesellschaft in den vergangenen zwei Jahren Verträge im Gesamtwert von rund 50 Millionen Euro vergeben. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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