Landeshauptstadt: Pro Potsdam will verkaufen
Müller-Zinsius: Gute Angebote für die Speicherstadt
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Teltower Vorstadt - Noch vor Fertigstellung des Bebauungsplanes will die städtische Pro Potsdam GmbH weitere Flächen in der Speicherstadt veräußern. „Wir gehen auch ohne Baurecht in den Vertrieb“, erklärte Pro-Potsdam-Chef Horst Müller-Zinsius am Dienstagabend im Bauausschuss. Der Grund: „Wir haben einen beachtlichen wirtschaftlichen Druck – um es so zu sagen“, sagte Müller-Zinsius. Es gebe bereits „auskömmliche Angebote“. Hinsichtlich der Wahrung städtebaulicher und architektonischer Qualität sagte der Pro-Potsdam-Chef zu, dass die Käufer der Speicherstadt-Flächen verpflichtet würden, ihre Pläne im Bauausschuss und im Gestaltungsrat öffentlich vorzustellen.
Die Bündnisgrünen unter Saskia Hüneke fordern, für die weiteren Grundstücksvergaben in der Speicherstadt müsse ein zweistufiges Vergabeverfahren nach dem Vorbild der Potsdamer Mitte vorbereitet werden. Damit soll die Qualität der Entwicklung sichergestellt werden. Wörtlich heißt es in dem Grünen-Antrag: „Verfahren zur Qualitätssicherung müssen aber auch für Tochterunternehmen der Landeshauptstadt zwingend vorgeschrieben werden.“ Müller- Zinsius reagierte im Ausschuss ungehalten angesichts der Tatsache, dass der südliche Speicherstadt-Teil längst vergeben ist: „Die Privaten haben ihre Schäfchen ins Trockene gebracht und auf uns hackt ihr rum.“ Das Risiko liege jetzt ausschließlich bei öffentlichen Gesellschaften. Um „ein wirtschaftliches Desaster“ abzuwenden, müsse der Bebauungsplan für die Speicherstadt jetzt zügig erarbeitet werden.
In der mittleren Speicherstadt hat Pro Potsdam bereits Flächen veräußern können, für 8,5 Millionen Euro an den Berliner Investor Klaus Groth. Mit Groth, erklärte der Baubeigeordnete Matthias Klipp (Bündnisgrüne), habe Potsdam Glück gehabt. Groth habe sich freiwillig der öffentlichen Kritik seiner Entwürfe im Gestaltungsrat gestellt. Das waren „Gespräche auf hohem, intensivem Niveau“, sagte Groth gestern den PNN. Nach der dritten Sitzung mit dem Gestaltungsrat habe es eine Einigung gegeben. Mitte Juni würden die Bauanträge gestellt, Mitte August sollten die Bauarbeiten für 270 Wohneinheiten beginnen. Dem Wunsch des Gestaltungsrates nach Gewerbeflächen im Erdgeschoss zum Persiusplatz, Basis für eine Gastronomieansiedlung, habe er entsprochen. Nun gehe es darum, den Platz öffentlich zu widmen. Guido Berg
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