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Landeshauptstadt: Probeliegen im Bett aus zweiter Hand

Aktionswoche bei Rückenwind e.V.: Gebrauchte Möbel und Hausrat zum halben Preis

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Aktionswoche bei Rückenwind e.V.: Gebrauchte Möbel und Hausrat zum halben Preis Silke (26) und Maik (28) haben gerade Hängeschränke für die Küche erworben. Beide sind in eine kleinere Wohnung umgezogen, denn der junge Offsetdrucker wurde arbeitslos und bekommt jetzt „Stütze“. Da ist das Geld knapp, auch wenn Silke noch ihren Job als Verkäuferin hat. „Schließlich bin ich handwerklich gut drauf“, meint Maik, „Da können wir uns die Einrichtung allein zusammenstellen.“ Die beiden gehören zu den ersten Kunden der Aktionswoche „Möbel und Hausrat zum halben Preis“ bei Rückenwind e. V. und dem kooperierenden Arbeits- und Sozialprojekte e.V. (ASPB). Sie haben ein echtes Schnäppchen gemacht, denn all die Dinge von Kaffeetasse über technisches Gerät bis zur Schrankwand sind ohnehin nicht teuer, denn sie stammen aus zweiter Hand und wurden den Vereinen kostenlos angeboten. Doch „olle Kamellen“ sind es keineswegs, die man in dieser Woche spottbillig in der Knobelsdorffstraße 7 haben kann. Komplette Küchen mit Herd und Kühlschrank für 400 Euro warten auf einen Käufer. Ein Bett mit vergoldeter Verzierung lädt zum Träumen ein, für Silke und Maik ist noch ein neues Handy abgefallen und auch sonst gibt es vieles, was das Stöbern lohnt. Und das nicht nur, weil Ebbe im Portmonee ist. Das Schlafzimmer zum Beispiel, das ein junges Paar mit Kind begutachtet, ist noch sehr gut erhalten und auch das Probeliegen im Doppelbett fällt zur Zufriedenheit aus. Das Paar erhält von der Paga einen Zuschuss für die Erstausstattung. Was darüber hinaus geht, muss ab 2005 bezahlt werden. „Im vorigen Jahr waren unsere Kunden noch zu 70 Prozent solche, die das Sozialamt unterstützte“, erklärt der Herr über all die Ausstattungsgegenstände, ASPB-Bereichsleiter Reinhard Berghofer. Viele hätten sich noch kurz vor Jahresende Berechtigungsscheine geholt und so habe das Second-Hand-Möbelhaus noch einmal Hochkonjunktur gehabt. „In diesem Jahr hat sich das Verhältnis umgekehrt“, erklärt Berghofer. Zu 70 Prozent besuchen uns nun Barzahler. Viele tun das eher interessiert, als frustriert, stöbern einen langen engen Gang entlang in den Regalen voller Hausrat, sehen sich in den verschiedenen Stockwerken bei den Schrankwänden, Polstermöbeln und Küchen um. Ein älteres Ehepaar ist da eher die Ausnahme, das verärgert reagiert, als es angesprochen wird. „Lassen Sie uns in Ruhe“, sagt die Frau, „Wir sind nicht gern hier, haben schon bessere Zeiten erlebt.“ Die Migranten aus den GUS-Staaten haben mit ihrem Einkauf dagegen wesentlich weniger Probleme. Bejan und Alexander aus Moldawien sind mit Mutter Klara mitgekommen, die für ihre neue Wohnung eine Schrankwand, Tisch und Stühle braucht. Auch sie haben schon etwas Brauchbares gefunden. Auf insgesamt 1200 Quadratmetern präsentiert Rückenwind sein Angebot. „Wir sind jeden Tag unterwegs“, meint Berghofer, „liefern aus und holen neue Sachen heran.“ Und wer ein besonderes Stück sucht, werde auch angerufen, wenn es auftauchen sollte. dif

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