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Landeshauptstadt: Problem Durchgangszimmer

Kritik am Asylheim / Weitere Bürgerversammlung

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Schlaatz - Der Druck auf die Diakonie als Betreiber des geplanten Asylbewerberheims am Schlaatz wächst. Die Raumsituation des Hauses an der Alten Zauche weckt Bedenken, die künftigen Nutzer reagieren unzufrieden. So kritisierten am Montagabend mehrere Bewohner des jetzigen Flüchtlingsheims am Lerchensteig die geplanten Durchgangszimmer, die alle 60 Wohnungen besitzen – und in denen jeweils ein Schlafplatz entstehen soll. Konflikte werden befürchtet, weil so die Privatsphäre verletzt werden könnte.

Gestern versuchte Diakonie-Beauftragter Gunnar Schulz solchen Ängsten entgegen zu treten. „Wir nehmen die Sorgen sehr ernst.“ Doch sei die Situation weniger dramatisch, als dargestellt. So würden die kritisierten Räume nicht ständig benötigt, weil die Diakonie nicht von einer ständigen Vollbelegung ausgehe, so Schulz: „Die Zahl der Bewohner ändert sich ständig“. Flüchtlingsexperten gehen zudem von weiter sinkenden Asylbewerberzahlen in den nächsten Jahren aus. Ebenso sei es vorstellbar, mit Raumteilern einzelne Nischen für die Bewohner der umstrittenen Zimmer zu schaffen, sagte Schulz: „Der Schutz der Intimssphäre muss sein.“

Schon morgen sollen die Lerchensteig-Bewohner bei einem Rundgang die Möglichkeit haben, sich über ihr künftiges Umfeld zu informieren. Die 1,5- und 2,5- Zimmer-Wohnungen will die Diakonie mit Betten, Stühlen und Tischen ausstatten, Schränke, Herd und Kühlschrank müssen sich die Bewohner teilen. Zudem entstehen ein zentraler Waschmaschinenraum, ein Internetcafé, eine Teeküche sowie ein Versammlungsraum.

Auch andere Details des geplanten Umzugs kristallisieren sich heraus. So plant die Stadtspitze am 24. März eine weitere Bürgerversammlung, um die Anwohner vor Ort erneut über das Vorhaben zu informieren. Das sagte gestern Sozialbeigeordnete Elona Müller auf Anfrage. Ort und Zeit der Veranstaltung würden noch bekannt gegeben. Bei der ersten Versammlung Mitte Februar hatten Anwohner das Vorhaben heftig kritisiert. Inzwischen hat der Hauptausschuss den Umzug allerdings einstimmig beschlossen. Flankierend zum Umzug sollen die sozialen Einrichtungen vor Ort ein Konzept entwickeln, wie das Heim in den Stadtteil integriert werden kann. Die Verwaltung hat dafür Projektgelder in Aussicht gestellt. „Über Geld haben wir aber noch nicht geredet“, sagte Schulz gestern nach einem weiteren Treffen der verschiedenen Akteure.

Und noch ein wichtiges Detail ist unklar: Spätestens Ende März soll entschieden sein, wer das Asylheim überhaupt leiten soll. „Es gibt mehrere Kandidaten“, sagte Gunnar Schulz. Er selbst habe sich allerdings nicht beworben, so der bekannte Potsdamer Sozialarbeiter. H. Kramer

H. Kramer

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