Sport: Probleme vom Tisch
Trainer André Laube sieht die Zukunft der Potsdamer OSC-Wasserballer optimistisch
Stand:
Ein erfolgreiches Wochenende liegt hinter Ihren Wasserballern des OSC Potsdam, Herr Laube. Dass die Freien Schwimmer Hannover als Schlusslicht der Bundesliga-Aufstiegsrunde 16:7 besiegt wurden, war kaum eine Überraschung. Dass aber auch der Spitzenreiter SV Krefeld 72 mit 12:9 bezwungen wurde, war kaum zu erwarten. Worauf führen Sie als Trainer diese starke Leistung Ihres Teams zurück?
Die Mannschaft verfestigt sich immer mehr und nimmt den rauen Wind in der Bundesliga an. Das ist kein Zufallsprodukt. Aber gerade im Spiel gegen Krefeld wurde eine der Schwächen des Teams deutlich. Im Pokal beispielsweise haben die Jungs den Zweitligisten Hamm unterschätzt und sind glatt aus dem Wettbewerb geflogen. Gegen Krefeld war der nötige Respekt da, und nur so klappt es auch.
Das ist ein psychologischer Aspekt. In den vergangenen Spielen war aber auch eine sportliche Steigerung erkennbar. Was ist passiert?
Wir haben im Training vor allem intensiv daran gearbeitet, eine größere Sicherheit im Abschluss zu bekommen. Also rein ins Wasser und dann schießen, schießen, schießen. Das hat sich ausgezahlt. Gegen Krefeld hatten wir 16 gute Chancen, aus zwölf davon haben wir ein Tor gemacht. Das ist in der Bundesliga ein sehr guter Schnitt.
Also geht es zuversichtlich in die kommenden Spiele.
Das schon, aber wir dürfen eben auch nicht in Euphorie verfallen. Wir haben jetzt erst einmal drei Heimspiele gegen Hamburg, Weiden und Brambauer vor uns. Die müssen wir gewinnen, um uns ein gutes Polster für die dann folgenden schweren Auswärtspartien zu schaffen. Und da steht unter anderem Anfang März das Lokalderby gegen Brandenburg auf dem Programm.
Drücken bei allem Erfolg bestimmte Spieler der Mannschaft ihren Stempel auf?
Da sind einerseits bestimmt Leistungsträger wie etwa unsere Junioren-Nationalspieler Tobias Lentz, Philip Uhlig oder Jacob Drachenberg. Mit Hannes Schulz, der längere Zeit verletzt war, kehrt jetzt auch ein Spieler zurück, der kürzlich für die A-Nationalmannschaft nominiert wurde. Mit erst 18 Jahren bestreitet er im März wahrscheinlich sein erstes Länderspiel gegen die USA. Aber die Mannschaft lebt auch von ihrer Homogenität. Gerade unser Verletzungspech wurde zum Vorteil. Die Bankspieler mussten sich dadurch voll einbringen und sind mit ihren Aufgaben gewachsen. Das wirkte sich unwahrscheinlich auf die Kondition der gesamten Truppe aus.
Aus der wurden ja kürzlich kritische Töne laut, als es um die Trainingssituation ging. Vor allem die Schwimmer wurden angegriffen.
Das ist mir unverständlich, und wir haben darüber gesprochen. Wenn sie unzufrieden sind, dann können sie das nur mit mir sein, denn ich habe allem zugestimmt. Wenn die Schwimmhalle am Brauhausberg geschlossen wird und wir uns den Luftschiffhafen mit den Schwimmern teilen müssen, muss man sich arrangieren. Die Schwimmer gaben uns durch ihr monatelanges Ausweichen auf die Kurzbahn die Möglichkeit, dreimal pro Woche ein Spielfeld zu haben. Und dass wir jetzt zweimal pro Woche in Berlin trainieren müssen, wo eben wieder der Langbahnbetrieb eingesetzt hat, ist zwar sicher nicht ideal, darf aber kein Problem sein. Und auch das Badpersonal kommt uns sehr entgegen und hilft, wo es kann. Ich kann mich nicht erinnern, dass das Verhältnis schon einmal besser war.
Mit der Eröffnung der Schwimmhalle am Brauhausberg dürften ab 15. Februar diese Querelen vergessen sein. Geht’s in die sanierte Halle mit neuen Plänen?
Ja, denn letztlich steht das Ganze dann auf drei wichtigen Säulen. Da ist einerseits unser hungriges Team, das jüngste der Bundesliga, das nach oben strebt. Dann verbessert sich die Trainingssituation enorm. Wir trainieren dienstags bis donnerstags am Brauhausberg und haben gerade von der Bäderlandschaft Potsdam die Zusage erhalten, auch Mittwoch am Abend trainieren zu können. Freitags gehts dann in den Luftschiffhafen. Das ist im Bundesligavergleich schon sehr gut.
Und die dritte Säule?
Die wird garantiert unser neuer Abteilungsleiter Wasserball im OSC Potsdam sein. Jetzt steht fest, dass Andreas Ehrl der Nachfolger von Harry Volbert sein wird. Ehrl, der in Potsdam ein Autohaus besitzt, war einst selbst Mitglied der Wasserball-Nationalmannschaft und kann uns somit auch in sportlich-fachlicher Hinsicht unterstützen. Er sieht uns schon ganz weit oben, in vier Jahren beim Europapokal. Na, warten wir mal ab.
Da scheinen ja alle Probleme vom Tisch zu sein.
Ja, und nun geben wir auch Ruhe.
Das Gespräch führte Henner Mallwitz.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: