zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Problemlösung für den Schlaatz gesucht

Migrantenbeirat und Polizei wollen Ängste bei Asylbewerbern abbauen / Spitze des Beirates neu besetzt

Stand:

Der Schlaatz bleibt weiterhin das Sorgenkind des Migrantenbeirates. Das wurde gestern bei dessen Tagung deutlich, zu der auch Kriminalhauptkommissarin Renate Michael eingeladen worden war. Sie ist bei der Potsdamer Polizei zuständig für Prävention. Im Mittelpunkt steht weiterhin das Asylbewerberheim, das im Juni mit 156 Bewohnern vom Lerchensteig an den Schlaatz gezogen ist.

Man müsse den Bewohnern des Heims ein Gefühl der Sicherheit geben und dazu wolle auch die Polizei beitragen, sagte Michael. Eine Vertreterin des Asylbewerberheimes hatte zuvor die aktuelle Situation als äußerst unangenehm geschildert. Drängendes Problem scheint dabei eine Gruppe von Männern zu sein, die sich regelmäßig am benachbarten Getränkemarkt treffen. Das schlechte Wetter treibe die Männergruppe zwar schneller in die warmen Stuben, aber das sei schließlich nur wetterbedingt und vorübergehend. Bei den Heimbewohnern mache sich Angst breit vor Pöbeleien oder Angriffen. Manche gingen schon nicht mehr aus dem Haus. Grundsätzlich aber war man sich im Migrantenbeirat einig, dass es im Schlaatz ein gutes Netzwerk gibt, dass sich für die dort wohnenden Ausländer einsetzen und ihnen auch viele gute Freizeitangebote machen kann. Man müsse Ausländer und Angebote aber noch besser zusammenbringen. Als nächstes gemeinsames Projekt ist ein Weihnachtsmarkt im Schlaatz anvisiert, an dem sich auch der Migrantenbeirat beteiligen will. Ein anderes Problem brennt vor allem der jüdischen Gemeinde unter den Nägeln. Über 50 Prozent der aus der ehemaligen Sowjetunion eingewanderten Juden seien inzwischen über 60 Jahre alt, die Zahl der Pflegebedürftigen steige. „Sie brauchen einen qualifizierten russischsprachigen Ansprechpartner“, forderte Evgueni Kutikov. Man versuche schon auf ehrenamtlicher Basis zu helfen, sagte er, aber das reiche bei komplizierten medizinischen Problemen nicht aus. Der Vorsitzende des Behindertenbeirates Jan-Peter Schmarje, ebenfalls als Gast eingeladen, erklärte: „Ich verstehe das Problem, aber ich habe keine Idee, wie wir Ihnen helfen können.“ Geld sei knapp, die Chance dafür einen Sozialarbeiter einzusetzen, wie es Kutikov fordert, hält er für gering. Er wolle das Problem aber seinem Beirat vorlegen.

Der Migrantenbeirat wird künftig durch eine neue Vorsitzende repräsentiert. Die Diplom-Soziologin Hala Kindelberger, seit März im Amt, wird nach Hildesheim gehen, um an einem Doktorantenprojekt mitzuarbeiten. Ihre Aufgabe übernimmt nun die mehrheitlich gewählte Olga Schummel. Die 37-Jährige kam 1994 aus Weißrussland nach Deutschland und lebt mit ihrem deutschen Mann seit 2001 in Potsdam. Schummel ist Lehrerin für Deutsch und Französisch. Seit 2008 arbeitet sie im Migrantebeirat mit. dif

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })