Landeshauptstadt: Projekt „kleines Belvedere“
Tag des offenen Denkmals: 32 Objekte in Potsdam zu besichtigen – darunter die Bastion am Schillerplatz
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Brandenburger Vorstadt - 32 Objekte werden am kommenden Sonntag, dem 10. September, zum Tag des Offenen Denkmals in Potsdam zu besichtigen sein. Mehr als 20 Vereine sind aktiv, um diesen Tag zu gestalten. Darüber informierten gestern Potsdams Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz und Stadtkonservator Andreas Kalesse unmittelbar vor den freigelegten Resten der Bastion am Schillerplatz. Ein sich 2005 gegründeter Verein versucht, mit Hilfe von Spendengeldern die Aussichtsplattform – „ein kleines Belvedere“, so Kalesse – wieder zu restaurieren.
Der Verein wird am Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr Interessierte bei Kaffee und Kuchen über die Geschichte der Bastion und über ihr Aufbau-Vorhaben informieren. Das auch Bastei genannte Bauwerk am Havelufer in Verlängerung der Schillerstraße wurde 1936 errichtet. Es war der Endpunkt der in den Jahren 1935 bis 38 erbauten Siedlung am Schillerplatz in der Brandenburger Vorstadt. Nachdem Mitte der 70er Jahre durch Vandalismus der Verfall einsetzte, wurde die Bastion 1989 zugeschüttet und begrünt. Der Förderverein hat sich eine Fertigstellung des Denkmals bis 2010 zum 75. Jubiläum der Wohnungsbaugesellschaft (WBG) Potsdam-West vorgenommen. Benötigt werden dafür 125 000 Euro, informierte Hendrikje Beschnidt von der WBG Potsdam-West. Bislang ist ein Teil der Bastion durch ABM-Kräfte der Domäne Dahlem freigelegt worden. Für den Wiederaufbau der Betonverblendung wolle der Verein unter anderem 16 000 alte Ziegelsteine vom Bauverein des Winzerberges kaufen, der durch den Abriss zweier alter Scheunen in den Besitz von 50 000 alten Steinen für die Restaurierung des Winzerberges an der Weinbergstraße und nun auch der Bastion gelangt sei. Kalesse macht dem Verein Mut. Er erinnerte an die Neuendorfer Angerkirche und an das Gutstor in Groß Glienicke. Beide Denkmäler hätten ohne Spenden nicht restauriert werden können. „Das Engagement erreicht in Potsdam immer sein Ziel“, sagte Kalesse: „Das wird auch hier so sein.“ Der Betonkern habe sich als wiederverwendbar erwiesen. Laut Kalesse ist die Bastion nach dem 1903 errichteten Gutstor von Groß Glienicke das zweitälteste Betondenkmal Potsdams.
Zu den weiteren Highlights des Denkmaltages gehört in Potsdam der Große Refraktor auf dem Telegrafenberg, der zwischen 10 und 18 Uhr erstmals in seiner Funktionalität vorgeführt wird. Ganz neu ist laut Kalesse die Möglichkeit, das Schloss Kartzow zu besichtigen, das sonst nicht zugänglich ist. „Da war die Mehrheit der Potsdamer noch nie drin“, so der Stadtkonservator. gb
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