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Landeshauptstadt: Projekt vor Rettung

Momper besuchte mit Investoren Bauverwaltung Nachbesserungen sollen Center-Bau retten

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Ein Besuch im Potsdamer Rathaus, und schon scheinen die Probleme ausgeräumt zu sein: Seit 14 Jahren bastelt Berlins früherer Regierender Bürgermeister Walter Momper (SPD) an der Bebauung des Wassergrundstücks in der Zeppelinstraße, gestern hat er bei einem Besuch in der Bauverwaltung das 40-Millionen-Euro-Projekt erneut vor dem Aus gerettet. Wie aus Verhandlungskreisen zu hören war, könne das Unternehmen Kaufland nach „kleinen Nachbesserungen“ des Bauantrages darauf hoffen, den ersten Abschnitt des dreiteiligen Großprojektes zu entwickeln. Allein das Unternehmen Kaufland möchte an dieser Stelle 15 Millionen Euro investieren, bevor die Johanniter Unfallhilfe ein Haus mit betreutem Wohnen errichten will und als letztes acht Stadtvillen mit mehr als 50 Wohnungen am Wasser gebaut werden sollen.

Dabei hieß es in der vergangenen Woche noch aus dem Potsdamer Rathaus: Der Bauantrag für den Bau des Einkaufsmarktes stehe vor der Ablehnung. Weil es kleiner geplant ist als ursprünglich. In Potsdam soll ein Bau abgelehnt werden, weil er kleiner ist als geplant? Es gehe um Abweichungen von dem Vorhaben- und Erschließungsplan. Darin seien Mindest- und Höchstmaß für den Bau festgelegt. Jetzt will der Investor kleiner bauen und braucht daher eine Befreiung von den Plänen, damit dieser nicht nochmals geändert und von den Stadtverordneten beschlossen werden muss.

Nachfragen zu dem Vorhaben Momper-Center hat Walter Momper in den letzten Jahren immer mit den Worten, dass alles im Lot sei und es bald mit dem Bau losgehe, beantwortet. Dabei wurde das Projekt des heutigen Berliner Parlamentspräsidenten mit SPD-Parteibuch nicht unkritisch in Potsdam gesehen. Immer wieder haben Projektgegner der Verwaltung mit einem SPD-Oberbürgermeister Gefälligkeit gegenüber Momper vorgeworfen. Die stritt jeweils ab. Chefsache ist das Projekt indes nicht. Momper habe sich mit Vertretern der Bauverwaltung getroffen, hieß es aus dem Oberbürgermeisterbüro. Jann Jakobs sei damit nicht beschäftigt.

Hintergrund der Angriffe gegen Momper und Verwaltung waren der Kaufpreis, das nicht wahrgenommene Rücktrittsrecht der Stadt von den Verträgen und eine Veröffentlichung im Amtsblatt der Stadt: Der Vorhaben- und Erschließungsplan ist einen Tag vor dessen Ungültigkeit veröffentlicht worden. Und der Kaufpreis von 1,85 Millionen Euro sei „weit unter der Hälfte des Bodenrichtwertes“, sagte Bürgerbündnis-Fraktionschefin Ute Bankwitz damals. Die Investoren haben damit etwas mehr als 100 Euro pro Quadratmeter bezahlt – für ein Wassergrundstück mit öffentlichem Uferweg.

Die Kritik richtet sich jedoch auch an die Notwendigkeit des Vorhabens. Das Projekt ist Mitte der 1990er Jahre geplant worden, als es in Potsdam an Supermärkten und Discountern mangelte. Die Stadt Potsdam hat in ihrem Einzelhandelskonzept vor einem Jahr dennoch beschlossen, dass für das sogenannte Momper-Center noch Bedarf ist. Die Bauzeit für den Kaufland-Markt soll nun zwischen neun und zwölf Monaten betragen, als zweites wird das Haus der Johanniter gebaut. Für die Villen gibt es noch keinen Investor. jab

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