Ein Schnäpschen regelt mancherorts vieles, aber anscheinend nicht alles. Marquardts Ortsbürgermeister Dietrich M. hatte eine kleine Kostprobe hinterlassen, eine Duftmarke aus der untersten Stufe der Kommunalpolitik. Dort, wo eine Hand die andere wäscht. Er wolle bei einem kleinen Schnäpschen mit den Baufirmen im Ort, die im größeren Stil Eigenheime bauen, ein Marquardter Problem klären. Das Parkplatzproblem. Zumindest wochenends, wenn Ausflügler die Straßen beanspruchen, gebe es Anwohnerbeschwerden. Daher soll ein neuer Parkplatz aushelfen – so preiswert wie möglich natürlich.
Wie oft er die Unternehmer des kleinen beschaulichen Ortes bereits zum Schnäpschen eingeladen hat, erzählt er nicht. Wenn er aber – nach altem Brauch – all die potenziellen Investoren auf die Art und Weise begrüßt, hat einem der „Marquardter Becher“ wohl nicht geschmeckt. Seit 1993 nämlich dümpelt das Schloss in Traumlage vor sich hin, scheint schier unverkäuflich. Seit neun Jahren gehört es einer Münchener Gesellschaft. Ein Anruf bei den Eigentümern: „Ritter“ grüßt es durch den Hörer. Danach folgen allein Diskussionen. Der Anruf des Journalisten war umsonst. Doch vielleicht war es ein Test. Nach dem Motto, erst wenn sie mich geknackt haben, sind sie reif dafür, es als Investor mit der Potsdamer Bauverwaltung aufzunehmen. Bislang scheiterten scheinbar alle bereits am Telefon in München. Oder sollte man ein Schnäpschen mit der Dame trinken gehen? Das scheint bei anderen in Marquardt zu helfen, denn angeblich sollen die jetzigen Besitzer der potenziellen Parkplatzfläche in Marquardt schon zugestimmt haben. Na dann, Prost. Seite 11
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: