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Drohender Arbeitskampf: Mitarbeiter demonstrierten vor dem Klinikum.

© M. Thomas

Landeshauptstadt: Protest am Klinikum

Drohender Arbeitskampf: Knapp 300 Teilnehmer bei Aktion der Gewerkschaft Verdi für höhere Gehälter

Stand:

Innenstadt - Knapp 300 Mitarbeiter des Klinikums „Ernst von Bergmann“ haben am Mittwoch für mehr Lohn demonstriert. Die Aktion, angekündigt als „aktive Mittagspause“ und als Vorstufe von Warnstreiks, fand am Haupteingang in der Charlottenstraße statt. Man sei bereits, für eine Lohnerhöhung auch zu streiken, hieß es von mehreren Teilnehmern.

Wie berichtet stehen die Tarifverhandlungen für mehr als 1600 Mitarbeiter des städtischen Gesundheitskonzerns auf der Kippe, die Gewerkschaft Verdi droht offen mit einem Arbeitskampf. Für die Angestellten des Klinikum-Mutterkonzerns werden acht Prozent mehr Lohn gefordert, der Tarifvertrag soll zwei Jahre gelten. Hier hatte das Klinikum 3,7 Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten bei einer Vertragslaufzeit bis September 2015 angeboten. Für die Service-Mitarbeiter will Verdi wiederum einen Mindestlohn von 8,50 Euro und deutliche Lohnsteigerungen für alle anderen Entgeltgruppen. Das Gegenangebot des Klinikums – unter anderem 2,8 Prozent bis Frühjahr 2014 – wird auch als zu niedrig empfunden.

Verdi-Verhandlungsführer Ivo Litschke sagte am Rande der Aktion, bislang sei noch kein Termin für weitere Gespräche mit der Geschäftsführung geplant. Angesichts positiver Jahresabschlüsse im Klinikum müssten auch die Beschäftigen profitieren. Das Klinikum gab sich angesichts des Protests aber unbeeindruckt – man sei weiter an einem „konstruktiven Dialog“ mit der Gewerkschaft und einem „einvernehmlichen Ergebnis“ interessiert, so Bergmann-Sprecherin Damaris Hunsmann. Die Aufsichtsratsvorsitzende des Klinikums, Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos), ließ ausrichten, sie werde sich zu den drohenden Streiks derzeit nicht äußern, „aber den Prozess aufmerksam beobachten“.

Schon am Vortag hatte das Klinikum erklärt, mit der Zahlung eines Inflationsausgleichs sowie Investitionen in die Personalentwicklung und in die Gesundheit der Mitarbeiter liege ein „faires“ Angebot auf dem Tisch. Ein Verhandlungsziel sei es, in den Krankenhäusern im Land Brandenburg ein einheitliches Lohnniveau zu erreichen, „um damit auch langfristig unsere Leistungsfähigkeit für die Bevölkerung aufrechtzuerhalten“. Von einer Betriebsrätin hieß es dazu, die Lebenshaltungskosten in Potsdam seien viel höher als anderswo in Brandenburg. Verärgert sei man, dass das Klinikum den Ärzten des Hauses vor einem Jahr rund neun Prozent mehr Lohn zugestanden habe. Offensichtlich könnten die Ärzte damit drohen, das Krankenhaus zu verlassen und anderswo einen Job zu finden – eine normale Schwester könne dies nicht tun, so die Betriebsrätin. Am Rande der Kundgebung verteilten auch Mitarbeiter der Poliklinik des Klinikums Handzettel – die Angestellten fordern darauf unter anderem einen Tarifvertrag. Ansonsten werde man bei den Tarifverhandlungen wieder einmal leer ausgehen – „so war das in den letzten Jahren doch immer“. HK

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