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Landeshauptstadt: Protest gegen Abriss des Mercure-Hotels

Betriebsrätin und Gewerkschaft befürchten Verlust von Arbeitsplätzen / FDP: Stadt soll Hochhaus kaufen

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Innenstadt - Die Mitarbeiter des Potsdamer Hotels „Mercure“ haben Angst, im Zuge eines möglichen Abrisses des Hotelhochhauses ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Betriebsrätin May-Britt Brüning beklagte die starke Verunsicherung bei den 50 Beschäftigten – darunter 13 Auszubildende –, nachdem sie aus der Zeitung davon erfuhren, dass der Vertrag des Hotelkonzerns Accor mit dem Eigner des Gebäudes, der US-Investmentfirma Blackstone, Ende 2012 ausläuft. Accor-Sprecher Michael Kirsch hatte dies gegenüber den PNN bestätigt (PNN berichteten).

Betriebsrätin Brüning forderte Accor auf, mit offenen Karten zu spielen. Sollte es, wie es die Stadt Potsdam aus städtebaulichen Gründen bevorzugt, zu einem Abriss des Hotelgebäudes kommen, müsse ein Sozialplan her. Zu befürchten sei auch, dass ein Franchise-Unternehmer das Hotel unter dem Namen „Mercure“ weiterführt. Dann stehe die Frage: „Ist der neue Arbeitgeber tarifgebunden?“, so Brüning. Accor sei an einen Tarif gebunden. Accor-Sprecher Kirsch verwies auch am Freitag gegenüber den PNN auf die laufenden Verhandlungen mit Blackstone. Accor habe „gute Kontakte zum Betriebsrat“, sagte Kirsch. Darüber hinaus verwies Kirsch auf seine vorherigen Aussagen. Bis zur Entscheidung seien noch neun Monate Zeit. Es sei möglich, dass Accor das Haus verlasse, möglich sei aber auch, „dass alles so bleibt, wie es ist“. Die Blackstone Group in New York äußerte sich am Freitag nicht gegenüber den PNN. Auch die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) äußerte am Freitag in einer Mitteilung die Befürchtung, mit einem Abriss des Hotelgebäudes könnte der Verlust von Arbeitsplätzen einhergehen.

In einem Positionspapier der Bauverwaltung des Baubeigeordneten Matthias Klipp (Bündnisgrüne) war ein Abriss oder Umbau des 1969 eingeweihten DDR-Hotelbaus befürwortet worden, sollte sich die Chance dazu bieten. Grund ist die Wiedergewinnung der Potsdamer Mitte und die Wiederherstellung alter Sichtbeziehungen. Der NGG zufolge „scheinen einige Verantwortliche in der Stadtverwaltung keinen Gedanken daran zu verschwenden, was ihre Aussagen bei den betroffenen Menschen hinterlässt“.

Indes fordert die Potsdamer FDP die Stadt Potsdam auf, ihr Vorkaufsrecht für das Hotelhochhaus in der Stadtmitte bis Ende 2012 auszuüben, wenn dieses Recht danach auslaufe. Nur durch einen Kauf des Hochhauses könne die Stadt ihre Sanierungsziele in der Mitte Potsdams erreichen. Der FDP-Vorschlag: Die Stadt könne die Kaufsumme für das Haus durch eine Vermietung für zehn bis 15 Jahren refinanzieren. Ziel bleibe der langfristige Abriss des Hauses. Guido Berg

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