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Landeshauptstadt: Protest gegen Center in Drewitz Baustoff-Handel warnt vor „dramatischen Folgen“

Kirchsteigfeld - Es regt sich Protest gegen die Pläne für das Drewitz-Center zwischen Kirchsteigfeld und Autobahn 115. In einem Schreiben an alle Potsdamer Stadtverordnete hat der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel e.

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Kirchsteigfeld - Es regt sich Protest gegen die Pläne für das Drewitz-Center zwischen Kirchsteigfeld und Autobahn 115. In einem Schreiben an alle Potsdamer Stadtverordnete hat der Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel e.V. mit Sitz in Berlin jetzt vor „dramatischen Folgen“ des Centers gewarnt. Besonders wenn dort wie geplant ein großer Baumarkt angesiedelt werde, drohe Potsdam der Verlust von Dauerarbeitsplätzen, warnt der Bundesverband. Die Konkurrenz werde „etliche Betriebe des qualifizierten Einzelhandels“ zur Schließung zwingen. Damit verliere Potsdam „qualifizierte Angebotsformen und ausgereifte Dienstleistung“ und bekomme dafür „Discountverkauf“. Sollte das Center gebaut werden, würden die Bürger „erst in ein paar Jahren feststellen, zu welcher Entscheidung man sich hier hat hinreißen lassen“, schreiben Fred Kapella und Michael Hölker im Namen des Bundesverbands des Baustoff-Fachhandels.

Wie berichtet, sehen die Pläne für das Drewitz-Center unter anderem einen Baumarkt mit 13 500 Quadratmetern Verkaufsfläche vor. Dass Potsdam sich erneut mit der Ansiedlung eines Groß-Baumarkts beschäftige, nehme man mit Erstaunen zur Kenntnis, so der Baustoffhandel-Bundesverband. Schließlich hatte es vor rund vier Jahren bereits Pläne gegeben, auf der sogenannten Drewitz-Brache, auf der heute das Möbelhaus „Porta“ steht, einen Baumarkt anzusiedeln. Damals lehnte das Potsdamer Stadtparlament schlussendlich ab. Seitdem habe sich an der „grundsätzlichen Faktenlage“ nichts geändert, so die Vertreter des Handelsverbands. Wie sie betonten, wollten sie sich weder als Wettbewerbshüter „aufspielen“, noch verlangten sie einen Wettbewerbsschutz für mittelständischen Fachhandel – aber sie wollten „faire Rahmenbedingungen“. Dazu gehöre zur Kenntnis zu nehmen, dass es schon jetzt eine „erhebliche Überdeckung an Verkaufsfläche im Großraum Potsdam“ gebe. Ein weiterer Groß-Baumarkt werde zur „nackten Verdrängung und Vernichtung“ führen. Auch beim klassischen Baumarktgeschäft gebe es laut einer Studie von 2005 eine „erhebliche Überversorgung“, eine Marktbereinigung werde erwartet. Gleichzeitig kritisiert der Handelsverband unter namentlicher Nennung einer Baumarktkette scharf deren Personalpolitik. Anhand dieser brauche das Unternehmen nicht einmal 100 Dauerarbeitsplätze für einen Groß-Baumarkt, es lasse Arbeitslose dafür mit Staatsgeldern umschulen. Im Gegenzug würden im qualifizierten Fachhandel relativ gut bezahlte Dauerarbeits- und Ausbildungsplätze wegfallen.

Außerdem verweisen die Vertreter des Baustoff-Fachhandels in ihrem Schreiben darauf, dass Betriebe der Baustoff- sowie der Fliesen-, Naturstein- und Sanitärbranche in den vergangenen Jahren mehrere Millionen Euro in Standorte in Potsdam und Babelsberg – vor allem an der Fritz-Zubeil-Straße – investiert hätten.

Ob das Drewitz-Center gebaut wird, entscheiden Potsdams Stadtverordnete. Sie wollen bei ihrer Sitzung am Mittwoch zunächst beschließen, den Antrag auf Aufstellung eines Bebauungsplans für das Areal in die Fachausschüsse zu überweisen. SCH

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