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Landeshauptstadt: Protest gegen Eintritt am WM-Tor Gastronomen: Heli-Concept hat nicht informiert Agentur soll auch Weihnachtsmarkt planen

Innenstadt - Der indirekte Eintritt für die Public Viewing Area zur Fußball-Weltmeisterschaft am Brandenburger Tor, der wie berichtet seit Dienstag erhoben wird, sorgt für Streit und Proteste. Zudem erhoben die drei am Platz ansässigen Gastronomen gestern Vorwürfe gegen den Veranstalter der Public Viewing Area, die Agentur Heli-Concept und die AG Innenstadt.

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Innenstadt - Der indirekte Eintritt für die Public Viewing Area zur Fußball-Weltmeisterschaft am Brandenburger Tor, der wie berichtet seit Dienstag erhoben wird, sorgt für Streit und Proteste. Zudem erhoben die drei am Platz ansässigen Gastronomen gestern Vorwürfe gegen den Veranstalter der Public Viewing Area, die Agentur Heli-Concept und die AG Innenstadt. Die Agentur habe die Gastronomen nicht darüber informiert, dass am Einlass des abgezäunten Areals nunmehr dauerhaft drei Euro für einen so genannten Verzehrbon verlangt werden, sagte Sandra Zeisberg, Inhaberin des Eiscafés „Gelateria am Brandenburger Tor“. Lediglich am Dienstag habe Heli-Concept mitgeteilt, die Gutscheine für Essen und Getränke als „Test“ zu verkaufen. Danach habe es keine Absprachen mehr gegeben.

„Wir sind mit dem Eintritt nicht einverstanden“, so Zeisberg. Denn nach Meinung aller drei Gastronomen führt der Verzehrbon-Verkauf für sie zu Umsatzeinbußen: „Die Leute sind darüber sauer und gehen wieder.“ Nicht einmal Kunden, die nur einen Kaffee trinken oder eine Kugel Eis essen wollten, würden durchgelassen. Damit werde die Kundschaft noch kleiner. „Ich habe einen meiner drei Küchen-Mitarbeiter in den Zwangsurlaub schicken müssen“, sagte Ursula Franke, Inhaberin des „Café Babette“. Sie sei „total sauer“, sagte Angelika Pagel, Geschäftsführerin des Restaurants „Gastmahl des Meeres“. Die Gästezahl sei so gering, „dass wir nicht wissen, wie wir diese vier Wochen überleben sollen“. Der Eintritt schrecke viele ab: „Wenn ein Vater mit seinem Sohn zum Fußballgucken kommt und bei uns ein Bier und eine Cola kauft, zahlt er 4,25 Euro“, so Pagel, doch nun müsse er schon am Einlass sechs Euro zahlen.

Die Agentur Heli-Concept hat offenbar gegenteilige Erfahrungen gemacht. Die Gastronomen, auch die drei ansässigen, hätten durch den Verkauf der Verzehrbons „einen Schub verzeichnet“, sagte gestern Geschäftsführer Gerd Helinski auf PNN-Anfrage. Besonders das Eiscafé sei „ein Gewinner“ der Aktion. Helinski erklärte zudem erneut, dass die Gastronomen, die die Public Viewing Area mitfinanzierten, einen Mindestumsatz erzielen müssten. Dies müsse die Agentur ihren Kunden – darunter vor allem das Schloss Diedersdorf mit seinen Ständen – auch ermöglichen. Dass nicht von Anfang an Verzehrbons verkauft worden seien, begründete Helinski mit der Kalkulation. „Wir hatten ursprünglich gedacht, dass alle Leute, die kommen, auch etwas konsumieren.“ Nun sei man aber „eines Besseren belehrt“ worden. Helinski bestätigte, dass künftig bei allen Spielen an noch neun Tagen der Eintritt nur mit Verzehrbon-Kauf möglich sein werde. Rund 1200 Besucher zählt der Veranstalter nach eigenen Angaben im Durchschnitt bisher täglich.

Gegen die Verzehrbons sprach sich gestern SPD-Fraktionschef Mike Schubert aus. Die Agentur und die AG Innenstadt als gemeinsame Veranstalter sollten die „Verstimmung“ schnellstmöglich ausräumen. Es könne zudem nicht sein, dass der Platz nicht ohne Eintrittsgeld oder Umweg gequert werden könne, so Schubert. Die Stadt solle daher „ihre ordnungsrechtlichen Möglichkeiten“ prüfen, dagegen vorzugehen.

Unterdessen ist die AG Innenstadt (Agip) unter Vorsitz von Wolfgang Cornelius (CDU) offenbar zufrieden mit der Agentur Heli-Concept. Wie Agentur-Chef Helinski bestätigte, hat die Agip bei seinem Unternehmen ein Konzept für den Potsdamer Weihnachtsmarkt angefordert. Dies werde er in zwei Wochen vorstellen, so Helinski.

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