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Landeshauptstadt: Protest gegen „Flaniermeile“

Anwohner der Ribbeckstraße wehren sich gegen Straßenausbau

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Anwohner der Ribbeckstraße wehren sich gegen Straßenausbau Bornstedt. Die Anwohner der Ribbeckstraße protestieren mit einer Unterschriftenliste gegen den Umbau ihrer Straße in eine „Flaniermeile“. Das nahe gelegene Krongut Bornstedt soll durch diese Meile für Touristen noch attraktiver werden. Doch für die Anwohner wäre es ein finanzielles Fiasko, klagten gestern Lutz Lenz und Volker Liebig als Sprecher der Bürgerinitiative „Italienisches Dorf Bornstedt“. „Die Stadt verlangt, dass wir 75 Prozent der geschätzten Sanierungskosten von 1,2 Millionen Euro tragen“, sagte Liebig. Das würde für viele Anwohner den Ruin bedeuten, da nach vorsichtigen Schätzungen auf jeden Einzelnen Kosten ins Höhe von zehn- bis fünfzehntausend Euro zukämen. Die Stadtverwaltung hatte das Konzept zum Ausbau der Ribbeckstraße vor rund einem Monat in einer Bürgerversammlung vorgestellt. Daraufhin sammelte die Initiative Unterschriften aller Privateigentümer und wird diese Liste mit vierzig Namen heute Baudezernentin Elke von Kuick-Frenz oder Oberbürgermeister Jann Jakobs übergeben. Denn morgen werde sich die Stadtspitze über den Haushaltsentwurf 2004 und damit auch den Ausbau der Ribbeckstraße abstimmen. Geplant sei unter anderem, die Straße zu begradigen und „luxuriöse“ Bürgersteige für die Touristen zu bauen. „Aber an Parkplätze für Busse und Autos, die seit zwei Jahren fehlen, denkt die Stadt noch immer nicht“, ereiferte sich Lenz. „Die Busse werden die Straße doch wieder zerstören“, fügte Liebig hinzu. „Die Stadt versucht das jetzt auf die Schnelle durchzuziehen, da sie ihren Kostenanteil von 25 Prozent über Landesmittel subventioniert bekommt“, so Lenz. Man solle die Anwohner nicht falsch verstehen: sie hätten nichts gegen die halbe Million Touristen, die jährlich ins Krongut strömen, einzuwenden. Wohl aber seien sie empört über die „Ignoranz“ der Stadt, nicht für ein ordentliches Konzept der Verkehrsführung in diesem historischen Stadtkern zu sorgen. „Wir fordern, dass die Ribbeckstraße wieder in eine Anwohnerstraße zurückverwandelt wird und Bus- und Schwerlastverkehr um die engen Straßen herumgeleitet werden“, sagte Liebig. „Nirgendwo auf der Welt kann man mit seinem Auto bis an die Haustür eines Weltkulturerbes fahren“, meinte er. Das Krongut äußere sich bis heute nicht konkret zum Straßenausbau, den es unverständlicherweise nicht mittragen müsse. „Sollte die Stadt nicht mit sich reden lassen, wird der Streit eskalieren und wir werden offen mit Transparenten protestieren“, prophezeite Lenz. Volker Liebig fügte hinzu: „Das würde ein schlechtes Licht auf Potsdam als Touristenstadt werfen.“PSt

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