Landeshauptstadt: Protest gegen neues Tierheim spitzt sich zu Anwohner in Eiche drohen mit Klage
Eiche - Wegen der Pläne für ein neues Potsdamer Tierheim in Eiche muss sich die Stadtverwaltung auf juristische Auseinandersetzungen einstellen. Bei einer Bürgerversammlung in der Grundschule des Ortsteils kündigten gestern Abend mehrere Anwohner ihren Widerstand an.
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Eiche - Wegen der Pläne für ein neues Potsdamer Tierheim in Eiche muss sich die Stadtverwaltung auf juristische Auseinandersetzungen einstellen. Bei einer Bürgerversammlung in der Grundschule des Ortsteils kündigten gestern Abend mehrere Anwohner ihren Widerstand an. „Wir werden Wege finden, gegen das Tierheim zu klagen“, sagte ein Anwohner und erntete viel Beifall. Ortsbeiratsmitglied Eberhard Kapuste (CDU), der frühere Vorsitzende im Kulturausschuss, warnte angesichts der aufgebrachten Stimmung in Eiche sogar vor „Zuständen wie am Griebnitzsee“. Dort haben sich Anwohner und Stadtverwaltung wegen des freien Zugangs zum Uferweg jahrelang vor Gericht gestritten, die Stadt unterlag in der Mehrzahl der Fälle.
Auch in Eiche scheint die Ablehnung der Verwaltungspläne äußert groß. Zur Bürgerversammlung kamen mehr als 150 Anwohner, die Stimmung war aufgeladen und gereizt, es gab lautstarke Unmutsbekundungen gegen ein Tierheim.
Seit Frühjahr suchte die Verwaltung per Ausschreibungsverfahren Bewerber für einen Neubau. Favorisiert wird nun ein Verbund der Tiertafel Deutschland und des brandenburgischen Ablegers der Treberhilfe Berlin, die ab Ende 2010 gemeinsam das Tierheim betreiben und es mit einem sozialpädagogischen Konzept für Jugendliche verbinden sollen. Vergangene Woche waren Details der Pläne öffentlich bekannt geworden, nachdem die Stadtverordneten im Hauptausschuss darüber debattiert hatten. Trotz Mehrheit kam aber noch kein Beschluss zustande. Denn zugleich hatte eine Bürgerinitiative mehr als 170 Unterschriften gesammelt, dass die Stadtverwaltung die Bürger im Ortsteil über das Vorhaben noch vor einer Entscheidung im Hauptausschuss informieren soll. Dagegen hatte sich Beigeordnete Müller unter Verweis auf „rechtliche Bedenken“ zunächst gesträubt. Auch gestern konnte sie eine Bürgerbeteiligung erst nach der Entscheidung zusagen, unter anderem bot sie eine Arbeitsgemeinschaft mit Anwohnern aus Eiche an. Zudem solle es eine weitere Informationsveranstaltung nach einer Entscheidung im Hauptausschuss geben.
Doch kaum einer bei der Versammlung ging auf solche Angebote ein. Im Mittelpunkt standen Sorgen vor zu viel Lärm wegen Hundegebells, der mögliche Wertverlust für Grundstücke in der nahen Siedlung Altes Rad und Bedenken wegen der obdachlosen Jugendlichen, die tagsüber in dem Tierheim betreut werden sollen. Elona Müller argumentierte dagegen, das Grundstück sei weit genug von Anwohnern entfernt gelegen, niemand werde beeinträchtigt. Überdies würden die Jugendlichen von Fachpersonal betreut. Doch für ihre Worte hatte an diesem Abend kaum ein Anwohner ein Ohr.H. Kramer
H. Kramer
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