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Extra angelegt, um die Ribbeckstraße zu entlasten: Der Krongut-Parkplatz entstand 2007, um den Reisebustourismus zu bewältigen.

© Andreas Klaer

Empörung bei den Bornstedtern: Protest gegen Reisebusse in der Ribbeckstraße

Empörung bei den Bornstedtern: Die Gäste des Sommerfestes der brandenburgischen Landesregierung im Krongut Bornstedt sollen am morgigen Mittwoch mit Plakaten in Empfang genommen werden. Aufschrift: „Keine Busse in der Ribbeckstraße!“

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Bornstedt - Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) werde sich fragen lassen müssen, was es mit dem Protest auf sich hat, hofft Erhard-Günter Metz, Anwohner der Ribbeckstraße. Sollten wieder Busse fahren dürfen, wäre ein Verkehrschaos die Folge und „ein Unfall nahezu vorprogrammiert“, erklärte Metz den PNN. „Die Volksseele kocht“, so das Vorstandsmitglied des Freundeskreises des Bornstedter Friedhofs. Die Stimmung sei ohnehin schon angespannt, da die Ribbeckstraße nur einmal im Jahr vor dem Fest der Landesregierung gereinigt werde, sonst aber „völlig verdreckt“. Sollte nun noch die Befahrung durch Reisebusse zugelassen werden, „brennen hier die Barrikaden“, warnt der Arzt im Ruhestand.

Hintergrund des Unmuts ist der Antrag des Krongut-Eigners Josef Laggner, die Ribbeckstraße wieder für die Befahrung großer Reisebusse zuzulassen. Zwar war im November 2007 eigens ein Parkplatz für Autos und Reisebusse unweit des Krongutes eingeweiht worden. Jedoch sind für Touristen 200 Meter Fußweg bis zum Krongut zurückzulegen, was für Gehbehinderte nicht leicht zu bewältigen ist. Nach PNN-Informationen hat die Verkehrsbehörde der Stadt Potsdam Laggners Antrag zunächst abgelehnt. Dieser habe Widerspruch eingelegt, nun sei das Verfahren „in der Schwebe“, heißt es. Die Sprecherin der Laggner-Gruppe, Constanze Otto, teilte den PNN auf Anfrage mit: „Die Gespräche bezüglich einer Lockerung der gelegentlichen Einfahrtsituation von Reisebussen bis vor das Krongut dauern derzeit noch an.“ Eine endgültige Entscheidung sei dazu noch nicht gefallen. Es gehe hierbei „vor allem um Senioren, ältere und gehbehinderte Personen, für die der Fußweg von den umliegenden Parkplätzen bis zum Krongut zu weit ist“, teilte die Sprecherin Laggners mit. Von der Stadt Potsdam war gestern keine Stellungnahme erhältlich.

Hinsichtlich der Belange gehbehinderter Krongut-Besucher scheinen die Anwohner kompromissbereit. Kleineren Shuttle-Bussen „kann man zustimmen“, erklärt Anwohner Metz und auch die Geschäftsführerin des Friedhofs Bornstedt, Jutta Erb-Rogg erklärt: „Gegen kleinere Busse zum Transport von Besuchern mit Behindertenausweis hat hier niemand etwas.“ Allen anderen schreibt die resolute Friedhofschefin ins Gästebuch: „Der liebe Gott hat jedem zwei Beine geschenkt und wenn die funktionieren, soll man sie auch nutzen“. Jutta Erb-Rogg fordert, dass der Widerspruchs-Antrag nun nicht „par ordre du mufti“ entschieden wird – von oben herab –, sondern die Entscheidung der Verkehrsbehörde als Fachbehörde akzeptiert wird. „Notfalls müssen die Richter entscheiden“, kündigte Jutta Erb-Rogg eine Klagewelle seitens der Ribbeckstraßen-Anwohner an. Reisebusse in der Ribbeckstraße wären insbesondere im Sommer „eine Zumutung für alle“. Zu denen, die auf die mögliche Freigabe für Busse „mit großem Entsetzen“ reagieren, gehört das Ehepaar Bert und Kristina Eger. Die Straße sei viel zu eng, die Busse würden sich stauen und nicht mehr vor noch zurück kommen, warnt Kristina Eger und fragt: „Warum wurde eigentlich der Parkplatz gebaut?“ Dieser wurde von der Firma Semmelhaack 2007 im Bereich der Bornstedter Obstwiesen errichtet; als Gegenleistung durfte Semmelhaack etwa 100 Einfamilienhäuser errichten – direkt an der Grenze zum Welterbe von Sanssouci. Letztlich nahmen Schlösserstiftung, Denkmalschutz und Anwohner den Parkplatz hin, wenn dafür die Ribbeckstraße beruhigt wird. Anwohner Metz: „Das war der Kompromiss.“

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