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Landeshauptstadt: Protest gegen Seeoper am Wannsee

Nach Wegzug aus Potsdam erneut Kritik an den Seefestspielen

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Nach den erfolgreichen Bürgerprotesten gegen die Seefestspiele in Potsdam braut sich nun auch am Wannsee Unmut zusammen: Einige Anwohner fühlen sich übergangen und machen gegen das Festival mobil. Als zweites Bregenz war die Veranstaltung in Potsdam geplant, mit einer schwimmenden Bühne auf der Hinterkappe vor der Halbinsel Hermannswerder und einer Neuinszenierung der „Zauberflöte“ vor sommerlicher Seekulisse. 5000 Besucher sollten an zwölf Abende auf der Tribüne Platz finden, Zaungäste nicht eingerechnet – ein Riesenspektakel, erst in Potsdam geplant, dann aber nach anhaltenden Protesten innerhalb weniger Tage an den Wannsee verlegt. Doch wie schon zuvor in Potsdam regt sich nun auch im neun Kilometer entfernten Wannsee Protest gegen die Freiluft-Konzerte.

In einem Schreiben an den Bürgermeister von Steglitz-Zehlendorf, Norbert Kopp (CDU), das dieser Zeitung vorliegt, spricht Anwohnerin Dagmar Sotscheck von einer erheblichen Lärmbelästigung, die auf die ohnehin schon lärmgeplagten Anwohner zukäme. Der Beschluss wurde ohne Einbeziehung der Bürger einfach „durchgepeitscht“, moniert Sotscheck. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Sperrung eines Teils des Strandbads, um Platz für die Zuschauerränge zu schaffen. Das Festival findet vom 11. bis 28. August statt und fällt damit teilweise noch in die Sommerferien, eine Zeit, in der das Bad erfahrungsgemäß besonders gut besucht wird. Sotscheck befürchtet nun, die Besucher würden „ausgesperrt“.

Alles Quatsch, findet dagegen Annett Sonnenberg von den Berliner Bädern. Sie ist als Marketingleiterin auch für Veranstaltungen wie jene am Wannsee zuständig. Regelmäßig finden dort im Sommer Konzerte statt: „Natürlich wird niemand ausgesperrt.“ All diese Einwände seien bei der Planung berücksichtigt worden, sonst hätte man die Seefestspiele schon im Vorfeld abgelehnt. Stattdessen soll die Bühne im weniger frequentierten Teil des Bades aufgebaut werden, um den Strandbadbetrieb so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. „Das Strandbad ist riesig“, so Sonnenberg. In den Höchstzeiten hätten dort 30 000 Gäste Platz gefunden, nun zählt man auch bei voller Auslastung nie mehr als knapp die Hälfte.

Sonnenberg kann bisher nur von positiven Reaktionen berichten, kritische Stimmen seien auch von direkten Anwohnern ausgeblieben. Viele hätten sich Karten gekauft und unterstützten das Projekt. Eine Beobachtung, die auch Norbert Kopp gemacht hat. Der Beschwerdebrief sei „der einzige dieser Art“. Sonst habe er durchweg positive Antworten auf die Veranstaltung erhalten. Auch der Kartenvorverkauf läuft besser, seit klar ist, dass die Konzerte am Wannsee stattfinden. Für die Nachtruhe der Anwohner sieht er durch die „Königin der Nacht“ keinen Grund zur Sorge: „Wir halten uns an die gesetzlich vorgegebenen Ruhezeiten.“ Derartige Veranstaltungen dürfen ohnehin maximal an 18 Tagen im Jahr stattfinden, für weitere gibt es keine Genehmigung. lau

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