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Landeshauptstadt: Protest Jugendlicher und Nazi-Vergleich

Zur Demonstration „Freiräume statt Schlossträume“ und zur Räumung der Skaterhalle in der Nacht vom 8. zum 9.

Stand:

Zur Demonstration „Freiräume statt Schlossträume“ und zur Räumung der Skaterhalle in der Nacht vom 8. zum 9. November 2008

In einigen Darstellungen von Stadt und Presse wird der Eindruck vermittelt, dass es sich um einen Konflikt mit „linksalternativen“ oder „linksautonomen“ Jugendlichen handelt. So versucht man, den Protest eines vielschichtigen und breiten Spektrums Jugendlicher ein Etikett zu verpassen, welches die Kriminalisierung ihrer berechtigten Forderungen erleichtert. Die Szenen um die Räumung der Skaterhalle im Anschluss an die friedliche Demonstration sind Beleg dafür. Mit der kurzzeitigen Nutzung der Halle machten die Jugendlichen auf eine Entwicklung aufmerksam, die sie mit Sorge erfüllt: Bis vor kurzem war die Skaterhalle ein Treffpunkt für Jugendliche. Nun soll sie abgerissen werden und ein privater Park entstehen. Damit reiht sie sich ein in eine Liste von Orten, an denen Jugendkultur Platz machen muss für die Partikularinteressen privater Eigentümer. Der Tatenlosigkeit der Stadtpolitik setzten die Jugendlichen mit der Demonstration und der Aktion in der Skaterhalle ein Zeichen entgegen. Sie übernahmen Verantwortung für ihre Interessen und Anliegen. Für die Räumung und das Vorgehen der Polizisten fehlt den Betroffenen das Verständnis. Uns liegen Erlebnisberichte von Jugendlichen vor, in denen sie ihr erschüttertes Gerechtigkeitsempfinden beschreiben. Mit der Strafanzeige gegen die Veranstalter ging zudem das Vertrauen der Jugendlichen in die Politik als ihre Interessenvertreter verloren. Jugendliche brauchen Plätze. Freiräume, an denen sie sich ausprobieren und die sie selbst gestalten können. Dafür können die Aktionsfläche auf dem Bassinplatz, wo mögliche nächtliche Ruhestörung Aktionen verhindert, oder der Kulturstandort Schiffbauergasse, der von Erwachsenen an den Jugendlichen vorbeigeplant wurde, keine Alternative sein.

Stefan Pester, Kreisjugendwart im Evangelischen Kirchenkreis Potsdam und Uwe Rühling, Jugendmitarbeiter im Evangelischen Kirchenkreis Potsdam

Jakobs hält an Nazi-Vergleich fest, 14.11.

Wer muss sich eigentlich bei wem entschuldigen? Natürlich haben diese Jugendlichen genau das gemacht, was die Nazis auch gemacht hatten. Aber offenbar ist Gleiches bei verschiedenen Tätern noch lange nicht das Gleiche.

Das zu vergleichen ist „politisch inkorrekt“. Der Begriff der „politischen Korrektheit“ war auch im Stalinismus üblich. Abweichungen von Sprachregelungen des Zentralkomitees der UdSSR waren „politisch inkorrekt“. Sehr zum Ärger der Linken hat Potsdam einen tüchtigen Bürgermeister, der sich auch mal etwas zu sagen traut. Jakobs ist ein Segen für Potsdam.

Dr. E. M. v. Livonius, Geltow

Nicht SA, die wütende Potsdamer Jugend

Wer Trillerpfeifen und Transparente als Gewalt wahrnimmt hat etwas gegen legitimen demokratischen Protest. Die Teilnehmer an der Skaterhallenparty im Nachhinein zu kriminalisieren, das klingt nicht nach Deeskalation. Nicht die SA marschierte auf, sondern die entnervte und wütende Potsdamer Jugend. Wilhelm Kapp, Potsdam

Potsdamer Jugend?

Ich geriet mit dem Fahrrad in die Menge der Demonstranten. War das wirklich die „Potsdamer Jugend“? Kleidung ist ja Geschmackssache, aber ich sah nur „Jugendliche“ mit Bierflaschen in der Hand und solche, die mir den Eindruck machten, als wüssten sie gar nicht, weshalb sie hier sind oder worum es hier geht. Ich wurde teilweise beschimpft und vom Fahrrad gedrängt. Wenn ich lese, was im Parlament vorgefallen ist, kann ich dem Oberbürgermeister von Potsdam nur zustimmen.

C.L. Martin Brauer, Potsdam

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