Landeshauptstadt: Prüfer im Lindenpark
Keimzeit-Absage und neue Strukturen im Verein
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Turbulenzen um den Potsdamer Lindenpark: Nachdem Betriebsprüfer im Sommer die Kassenbücher der letzten Jahre nach Einsparungspotenzialen und wirtschaftlicheren Strukturen durchforstet haben, hat gestern die bekannte Potsdamer Band Keimzeit ihr Konzert am 25. November abgesagt und nach eigenen Angaben rechtliche Schritte gegen den Lindenpark eingeleitet. Als Grund gibt die Gruppe den Zahlungsverzug nach dem letzten Konzert im Mai an.
Monika Keilholz, die gestern Berichte über einen Wechsel an der Geschäftsführerposition zurückwies, und sich weiter als Geschäftsführerin und Vorstand bezeichnet, sagte: Das Geld sei inzwischen überwiesen. Sie sei enttäuscht, dass trotz mehrfacher Gespräche über die Situation die Band das Konzert über die Medien abgesagt habe. Sie sei von Journalisten auf die Absage hingewiesen worden und erklärte: „Wenn sie doch noch bei uns spielen wollen, dann wollen wir nicht mehr“. Das Konzert wird somit definitiv nicht stattfinden. Im Vorverkauf waren laut Keilholz lediglich 50 Karten verkauft worden. Der Preis lag bei 18 Euro.
Dass der Verein in einer wirtschaftlich schwierigen Lage steckt, bestätigte Keilholz, die Stadtverordnete der SPD und Jugendhilfeausschussvorsitzende ist. Beispielsweise sind die Gewerbeeinheiten im „Spartacus“ in der Schlossstraße zum Großteil an Fremdunternehmen untervermietet, das frühere Radio-Eins Café in der Friedrich-Ebert-Straße bereits vor einiger Zeit abgegeben und das Waldschloss als Veranstaltungsort aufgegeben worden. Auch würden nach PNN-Informationen frühere leitende Mitarbeiter nicht mehr im Verein arbeiten und Auszubildende den Betrieb des Lindenpark aufrecht erhalten.
Die derzeit fehlende Wirtschaftlichkeit sei vor allem auf die Flaute im Konzertmarkt zurückzuführen, so Keilholz. Die klassischen Sachen der letzten Jahre würden nicht mehr laufen. Daher wolle der Lindenpark demnächst wieder vermehrt mit Partys, Newcomern, Punk und der Potsdamer Szene widmen. Ab dem kommenden Jahr wolle der Verein, der auch Jugendklubs betreibt und dadurch sichere Einnahmen des Jugendamtes hat, im Bereich Kultur neue Wege beschreiten. Die Band Keimzeit wolle Keilholz, die ihren Wohnsitz in drei Jahren teilweise nach Italien verlegen will, keine Auftritte mehr gewähren. Sie sei persönlich enttäuscht.
In einer Mitteilung von Keimzeit heißt es dazu: „Trotz mehrfach gewährter Fristverlängerungen musste Keimzeit nun Rechtsmittel zur Begleichung der offenen Summe in Anspruch nehmen. Unter den derzeitigen Bedingungen sieht sich Keimzeit nicht in der Lage einen Auftritt im Lindenpark zu realisieren, ohne Gefahr zu laufen, noch größeren finanziellen Schaden entstehen zu lassen.“ jab
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