Sport: Prüfungsstress und Eisenmangel
Geherin Melanie Seeger vom SC Potsdam will in Erfurt um den Titel über 20 Kilometer kämpfen
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Melanie Seeger ist momentan im Stress. Am morgigen Freitagnachmittag steht für die Referendarin an der Inselschule Töplitz die letzte mündliche Prüfung ihres siebenjährigen Studiums am Landesinstitut für Lehrerbildung in Babelsberg an, am Samstag gilt es für die Geherin des SC Potsdam dann ab 9 Uhr bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt über 20 Kilometer. Außerdem ist die 34-Jährige gesundheitlich nicht ganz auf dem Damm. „Mal sehen, was in Erfurt am Ende für mich herausspringen wird“, sagt Seeger, die nach eigener Aussage derzeit an Eisenmangel leidet. „Ich war bisher in guter Verfassung und die Trainingseinheiten liefen eigentlich ganz gut. Jetzt fühle ich mich aber immer ein bisschen müde.“
Trotzdem will die Europameisterschafts-Vierte von 2010 und Europacup- Sechste dieses Jahres im Titelkampf über die 20 Kilometer nicht klein beigeben und sich möglichst Gold holen. Ihre stärkste Gegnerin auf der Strecke mit 40 Wenden, auf der auch drei Polinnen und die Spanierin Ainhoa Pinedo Gonzales unterwegs sein werden, dürfte die für den TV Wattenscheid 01 gehende Potsdamerin Sabine Krantz – früher Zimmer – sein, die nach überstandener Salmonellenvergiftung immer noch auf der Jagd nach der Weltmeisterschaftsnorm von 1:31:30 Stunden ist, derzeit ihre Eltern in Potsdam besucht und in altvertrauter Umgebung auch trainiert. Seeger unterbot die Zeit für die WM im südkoreanischen Daegu bereits im April im portugiesischen Rio Maior (1:31:01) und bei der Geher-Challenge im chinesischen Taicang (1:31:19).
„Es wird jetzt sicher ein schnelles Rennen werden, weil Sabine unbedingt die Norm braucht“, glaubt Melanie Seeger. „Ich selbst werde das Rennen locker angehen, denn ich stehe nicht unter Druck. Und wenn es mit dem Titel nichts werden sollte, würde die Welt nicht untergehen. Ich mach mich nicht verrückt – bis zur WM ist ja noch ein Weilchen Zeit.“
Vor dem Weltchampionat will die von Michael Klabuhn trainierte Potsdamerin sich erneut im französischen Font-Romeu-Odeillo-Via vorbereiten – mit Töchterchen Helena und ihrem belgischen Lebenspartner Dries Vervecken, der in 1590 Metern Höhe zugleich ihr Betreuer auf ihren Trainings-Kilometern sein wird. „Damit habe ich im vergangenen Jahr vor den EM gute Erfahrungen gemacht, deshalb will ich das vor Daegu wiederholen“, erzählte Melanie Seeger. Jetzt stehen aber erst einmal Prüfung und Titelkampf auf ihrem Programm. Michael Meyer
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