
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Psychiatrie-Pläne verteidigt
Klinikum-Chef Grebner: Umzug, Teilumzug oder Verbleib In der Aue möglich
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Babelsberg - Der Chef des Klinikums „Ernst von Bergmann“, Steffen Grebner, hat vor den Psychiatrie-Mitarbeitern und -patienten die Umzugspläne für die Einrichtung verteidigt. „Der Feind des Guten ist das Bessere“, sagte Grebner gestern beim traditionellen Sommerfest des Psychiatrie-Zentrums In der Aue. Vor allem im ambulanten Pflegebereich seien Verbesserungen nötig. An der Qualität der Behandlung werde es keine Abstriche geben, versprach Grebner.
Wie berichtet, erwägt die Klinikum-Leitung den Standort in Babelsberg zu schließen und auf das Krankenhaus-Gelände in der Charlottenstraße zu verlegen. Möglich sind auch ein Teilumzug oder ein Verbleib. Eine Entscheidung soll der Aufsichtsrat des kommunalen Klinikums im Dezember fallen. Derzeit sind vier Arbeitsgruppen damit beschäftigt, das Für und Wider einer Standortverlagerung gegeneinander abzuwägen. Sie untersuchen dabei die Themenfelder Medizinische Versorgung, Pflege, Logistik/Technik und Umwelt. Zu letzterem Problem zählen etwa die Fahrwege zwischen beiden Krankenhaus-Standorten. „So etwas trägt nicht gerade zur Kohlendioxid-Entlastung bei“, sagte Grebner, betonte jedoch, dass dies allein für einen Umzug „nicht ausschlaggebend“ sei.
Psychiatrie-Chefarzt Christian Kieser bekannte, er persönlich sei „hin- und hergerissen“. In der Bundesrepublik gebe es über 200 Allgemeine Psychiatrien, die sich „üblicherweise“ auch am Standort eines jeweiligen Krankenhauses befänden. Andererseits genieße die Einrichtung In der Aue einen „hervorragenden Ruf“ und habe eine „hervorragende Patientenversorgung“, so Kieser.
Wie berichtet, befürchten manche Patienten eine Verschlechterung der Betreuung, weil ihnen die Abgeschiedenheit der Aue Anonymität sichere. Dies sei „ein außerordentlich wichtiger Punkt“, der vor einem etwaigen Umzug gut abgewogen werden müsse, sagte Kieser. Für eine Verlagerung sprächen allerdings auch demographische Veränderungen der Gesellschaft. Auch Psychiatriepatienten würden immer älter und hätten daher häufig auch körperliche Gebrechen, die man an einem zentralen Standort gemeinsam behandeln könnte. „Wünschenswert“ wäre laut Kieser, in der Rettungsstelle des Klinikums auch einen 24-Stunden-Psychiatriedienst einzurichten.
Sollte es zu einem Umzug kommen, habe man in der Charlottenstraße ausreichend Kapazitäten, um die gut 110 Mitarbeiter sowie die 98 vollstationären und 25 Tagesklinikplätze der Aue aufzunehmen, sagte Grebner. „Mittelfristig“ werde man allerdings um einen Neubau nicht herumkommen – „egal, an welchem Standort“. Mit dem Land würden bereits entsprechende Verhandlungen geführt.
Parallel zur Tätigkeit der vier Arbeitsgruppen will Grebner auch ausloten, wie die Psychiatrie-Mitarbeiter über die Pläne denken. Für den kommendem Monat kündigte er eine Umfrage zur Mitarbeiterzufriedenheit an. Peer Straube
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