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Landeshauptstadt: Psychiatrie verlässt „die Aue“ bis 2017

Chefarzt Kieser: Klinikneubau am Hauptstandort des Bergmann-Klinikums in der Charlottenstraße

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Innenstadt/Babelsberg - Für die Ansiedlung der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Hauptstandort in der Charlottenstraße plant das Klinikum „Ernst von Bergmann“ die Errichtung eines modernen Neubaus. Der Umzug soll in den Jahren 2015 bis 2017 erfolgen. Darüber informierte Psychiatrie-Chefarzt Dr. Christian Kieser am Donnerstag im Vorfeld einer am heutigen Freitag stattfindenden Fachtagung anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Klinik. Ende 1992 war die psychiatrische Klinik des Bergmanns-Klinikums am Standort in der Innenstadt gegründet worden und 1996 nach Babelsberg, In der Aue, umgezogen. Die Rückkehr der Psychiatrie in die Innenstadt begründet Kieser mit dem gewachsenen Verständnis für eine Psychiatrie, die nicht außerhalb der Gesellschaft und der anderen medizinischen Fachrichtungen stattfindet. Eine Stigmatisierung psychisch Erkrankter werde durch die Integration der Psychiatrie in den Klinikums-Hauptstandort vermieden.

Derzeit finden dem Chefarzt zufolge erste Konzeptgespräche für den Psychiatrie-Neubau statt. Es würden sich ferner neue moderne Psychiatrie-Bauten in anderen Städten – etwa in Bremerhaven – angesehen. „Der Raum und die Raumaufteilung spielt in der Psychiatrie eine große Rolle“, erklärte Kieser. Gebraucht würden Räume für Einzel- und Gruppengespräche sowie verschiedenste Therapien von der Musik- bis zur Gruppentherapie. Die Sporttherapie, so der Mediziner, könne nach dem Umzug im bereits eröffneten Präventionszentrum stattfinden, das über eine Sporthalle verfügt.

Derzeit hat die Psychiatrie des Klinikums fünf Stationen mit 103 Betten; beim Umzug werden es dann sechs Stationen mit etwa 115 bis 120 Betten sein, erklärte der Chefarzt. Anfang 2014 werde seine Klinik eine Station für Kinder- und Jugendpsychiatrie mit 20 Betten eröffnen, kündigte Kieser an. Bisher erfolge die stationäre psychiatrische Behandlung von Kindern und Jugendlichen aus dem Raum Potsdam in der Stadt Brandenburg/Havel. Dies jedoch, so Kieser, widerspreche der Notwendigkeit einer gemeindeintegrierten Behandlung, die etwa tägliche Besuche der Angehörigen ermöglicht. Ferner werde in der Charlottenstraße dann auch eine Psychiatrische Institutsambulanz für Kinder und Jugendliche eingerichtet, so Kieser weiter. Zwar gebe es in Potsdam bereits zwei niedergelassene Kinder- und Jugendpsychiater, doch „der Bedarf ist sehr hoch“. In der Ambulanz, so der Chefarzt, sollen vor allem zuvor stationär behandelte Kinder und Jugendliche medizinisch-psychiatrisch weiterversorgt werden. Mit der Tagesklinik für Kinder und Jugendliche des privaten Krankenhausträgers Asklepios in der Behlertstraße „werden wir eng kooperieren“, kündigte Kieser an. Ein Konkurrenzverhältnis werde nicht bestehen; die stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums und die private Tagesklinik ergänzten sich sinnvoll.

Als große Herausforderungen der Zukunft bezeichnete Kieser die neue Entgeltordnung für die Psychiatrie in der Bundesrepublik, die seit Anfang 2013 gültig ist. Noch befinde sich diese Neuregelung der Vergütung psychiatrischer Leistungen durch die Krankenkassen „in einer budgetneutralen Phase“. Doch ab dem Jahr 2017 werde es ernst; noch wisse niemand, ob der Psychiatrie dann mehr oder weniger Geld für die Behandlung ihrer Patienten zur Verfügung stehe.

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