Sport: Punkt für die Moral
SV Babelsberg 03 entführte in Erfurt einen Punkt – klares Handspiel Roggentins blieb ungesühnt
Stand:
Der SV Babelsberg 03 hat mit viel Glück und etwas Geschick am Samstag bei seinem Gastspiel im Erfurter Steigerwaldstadion einen Zähler entführt. Bei der torgefährlichsten Mannschaft der Fußball-Regionalliga Nord, dem FC Rot-Weiß Erfurt, gelang den Männern um Coach Dietmar Demuth nach Rückstand noch ein 1:1 Unentschieden.
„Wahrscheinlich spielentscheidend“ war nicht nur für Dietmar Demuth, sondern für alle Beteiligten und die 6225 Zuschauer die 55. Minute. Der Babelsberger Torwart Sven Roggentin riskierte nach einem langen Ball Kopf und Kragen, als er 25 Meter vor seinem Tor das Kopfballduell gegen Erfurts Angreifer Kevin Hampf gewann. Der Ball flog seinem Sturmkollegen Joseph Laumann genau vor die Füße. Dessen Schuss in Richtung leeres Tor wehrte Sven Roggentin („Ich habe mich mit dem Körper vor den Ball geworfen.“) eindeutig mit dem rechten Unterarm ab. Zum Entsetzen der Erfurter und zur Überraschung aller entschied der Hamburger Schiedsrichter Marek Preuß nicht auf Freistoß und Rote Karte, sondern ließ weiterspielen. „Kurios“, fand Babelsbergs aufopfernd kämpfender Kapitän Björn Laars die Entscheidung und ergänzte: „Da haben wir Glück gehabt.“
Das hatten die Babelsberger auch noch in einigen anderen Szenen, vor allem in der zweiten Halbzeit. In den ersten 45 Minuten konnte der Tabellensechzehnte das Gesehen dank zweier hervorragend funktionierender Viererketten weitestgehend offen gestalten. Außer einem Abseitstor und einem Knaller von Erfurts bestem Schützen Daniel Brückner aus zwölf Metern, den Sven Roggentin großartig parierte, fiel den heimstarken Rot-Weißen jedoch nicht viel ein. Eine eigene Torchance konnten sich aber auch die Nulldreier trotz passabler Ballstafetten im Mittelfeld nicht erspielen. „Das ist unser Manko. Uns fehlt einfach die Durchschlagskraft nach vorne“, weiß Dietmar Demuth nicht erst seit dieser Partie.
Nach dem Seitenwechsel entwickelten die Erfurter deutlich mehr Druck. Folgerichtig fiel in der 51. Minute nach präziser Vorarbeit von Daniel Brückner, der über links bis zur Grundlinie durchlief und dann genau auf den Kopf von Martin Hauswald flankte, die Führung für die Hausherren. Danach wurde dem SVB-Coach ein ums andere Mal „Angst und Bange“. Denn die Rot-Weißen erspielten sich weitere klare Chancen. Die blieben ungenutzt und so fanden die Babelsberger, auch dank der Einwechslungen von Jan Mutschler, Patrick Moritz und Aymen Ben-Hatira, ab der 75. Minute wieder besser in die Partie. Vier Minuten vor Spielschluss war es dann soweit: Der erst kurz zuvor eingewechselte Aymen Ben-Hatira brauchte nach einem groben Fehler von Erfurts Schlussmann Dirk Orlishausen, der eine Flanke genau zum Babelsberger Stürmer faustete, den Ball aus zehn Metern nur noch ins leere Tor einzuschieben. Zum, wie Dietmar Demuth befand, „nicht unverdienten Ausgleich“.
Verbessert haben sich die Chancen auf die dritte Liga mit dem Punktgewinn, bei 14 Zählern Rückstand auf Platz zehn, allerdings nicht. Und so war es für Kapitän Björn Laars auch eher „ein Punkt für die Moral“.
Jens Hirsch
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