Sport: Punktgewinn in Unterzahl
Turbine Potsdam erlitt durch 3:3 daheim gegen Rheine Rückschlag im Titelkampf
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Turbine Potsdam erlitt durch 3:3 daheim gegen Rheine Rückschlag im Titelkampf Von Michael Meyer Hätten Potsdams Turbine-Kickerinnen gestern doch 90 Minuten lang mit solcher Leidenschaft gefightet wie in der letzten Viertelstunde, als sie im Bundesliga-Spitzenspiel daheim gegen den FFC Heike Rheine in Unterzahl ein Tor zurücklagen. Dann hätte es am Ende für drei Punkte gereicht und nicht nur für einen, den Petra Wimbersky zwei Minuten vorm Abpfiff durch ihr 3:3 noch rettete. „Das lässt uns wenigstens weiterhin die Möglichkeit zum Titelgewinn – wenn wir nun alle noch ausstehenden Spiele einschließlich des letzten beim FFC Frankfurt gewinnen“, meinte nach dem Abpfiff ein erstaunt gefasst wirkender Turbine-Trainer Bernd Schröder. Zur Partie vor 817 Zuschauern: Turbine bestimmte in Halbzeit eins das Geschehen auf dem Platz und sah sich früh auf der Siegerstraße, nachdem Anja Mittag eine Pohlers- Vorlage flach in die lange rechte Ecke zum 1:0 gedrückt (13.) und Conny Pohlers einen Mittag-Pass zum 2:0 (21.) genutzt hatte. Doch Rheine steckte nicht zurück. Vor allem Nationalspielerin Kerstin Stegemann trieb die Gäste immer wieder nach vorn und sorgte – sträflich frei gelassen – für das 2:1 von der Strafraumgrenze (37.). Vorher indes hätten Omilade (23.) bzw. Pohlers (34.) das 3:0 erzielen können. Auch nach dem Seitenwechsel blieb der Tabellendritte gleichwertig; Jennifer Düner traf nach Stegemann-Vorarbeit zum 2:2 (58.). Buhfrau der Partie war in den Augen der meisten Zuschauer Schiedsrichterin Monika Fornacon (Stöckse), die nach Ansicht der Gastgeber in vielen ihrer Entscheidungen falsch lag, so auch bei Rheines 3:2. Stürmerin Jessica Torny lief aus stark abseitsverdächtiger Position allein auf Potsdams herauseilender Torfrau Nadine Angerer zu, umkurvte sie und schob das Leder ins leere Tor (75.). Angerer sah anschließend von Fornacon Gelb wegen Meckerns und gleich darauf wegen einer Beifallgeste Gelb-Rot (76.). „Sie sagte mir, ich hätte sie nochmal provoziert, aber das kann ich nicht nachvollziehen“, meinte Angerer später. Stürmerin Pohlers grollte gar: „Diese Schieri-Leistung war nicht bundesliga-würdig.“ Und Mannschaftskapitän Ariane Hingst schüttelte nur den Kopf: „Eine solche Schiedsrichterin in einem solchen Spiel einzusetzen ist eine Katastrophe. Durch die vielen Fehlentscheidungen haben wir uns ganz blöd aus der Ruhe bringen lassen und dadurch unseren Spielfaden verloren.“ Selbst Schröder, der eigentlich nichts zur Unparteiischen sagen wollte, konnte sich einen Satz nicht verkneifen: „Frau Fornacon hat von der ersten Minute an das Fingerspitzengefühl für eine gute Bundesliga-Leistung gefehlt, ihre Leistung war dem Niveau des Spitzenspiels leider nicht ebenbürtig.“ Gleichwohl machte Turbines Coach nicht den Fehler, den Punkteverlust nur an der Schiedsrichterin fest zu machen. „Bis zum 2:0 haben wir schnell und direkt gespielt. Dass uns das 3:0 nicht gelang, war dann der Knackpunkt, zumal wir uns in zu vielen Einzelaktionen verzettelten und nicht als Mannschaft auftraten.“ Zufrieden sei er aber damit gewesen, „wie wir trotz Unterzahl und Hektik auf dem Platz doch noch den Ausgleich machten.“ Claudia Aelker schoss bei einem Rettungsversuch die vor ihr stehende Petra Wimbersky an – und das Leder zappelte zum 3:3 im Netz (88.). Rheines Assistenzcoach Horst Kapke, für Spielertrainerin Nicole Werner zur Pressekonferenz erschienen, zeigte sich „mit dem Ergebnis hochzufrieden, weil wir es nicht erwartet hatten“, und offenbarte zugleich Sympathien für Turbine: „Ich hoffe, dass wir heute nicht schon die Meisterschaft entschieden haben, denn nach wie vor schlägt unser Herz im Titelkampf für Potsdam.“ Will Schröders Truppe ihre Chance noch wahren, müssen alle sechs noch anstehenden Punktspiele gewonnen werden. Auch am nächsten Sonntag beim Tabellenvierten Hamburger SV, wenn neben Peggy Kuznik (noch ein Spiel Sperre nach Rot gegen Wolfsburg) nun auch Nadine Angerer und Nancy Augustyniak (fliegt heute zum US-Nationalteam) fehlen werden. Und Torjägerin Anja Mittag wird nach einer U19-Länderspielreise durch Kanada erst am Sonnabend mit Jetlag zurück erwartet und ähnlich kaputt sein wie gestern Maria Makowska, die nach Polens 1:1 am Sonnabend daheim in der EM-Qualifikation gegen Rußland Sonntag früh um halb sechs mit dem Auto in Potsdam zurück war. 1. FFC Turbine Potsdam: Angerer; Liepack (76. Ullrich), Hingst, N. Augustyniak; Zietz, Omilade, Becher (57. Makowska), Odebrecht; Wimbersky, Pohlers, Mittag.
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