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Von Guido Berg: Pünktlicher auf kürzeren Linien

Neuer Fahrplan „Mobil+“ ab 1. April / Integration von Havelbus-Linien / „Shuttle für die Wissenschaft“

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Es ist kein Scherz: Am 1. April tritt im Potsdamer Nahverkehr „die größte Fahrplanänderung der letzten zehn Jahre“ in Kraft. Das kündigte der Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrbetriebes ViP, Martin Weis, gestern vor Journalisten an. Vom neuen Nahverkehrskonzept „Mobil +“ sei nahezu das gesamte Potsdamer Bus- und Straßenbahnnetz betroffen. Die Änderungen „werden den überwiegenden Teil unserer Kunden berühren“, sagte Weis. Ziel des Verkehrsbetriebes sei es, „mehr Verkehr für das gleiche Geld“ anzubieten. Fahrpreiserhöhungen schloss Weis für das Jahr 2010 aus. Als Grund gab Weis eine gute Erlössituation beim ViP an. Genaue Zahlen lägen jedoch erst nach erfolgtem Jahresabschluss vor.

Ausgangspunkt der Fahrplan-Änderung ist die Übernahme von sechs Buslinien von der Verkehrsgesellschaft Havelbus. Auf diesen Linien fuhren ViP und Havelbus bislang parallel. Diese „Zweigleisigkeit“ soll nun aufgehoben werden. Der ViP übernimmt auf Basis eines gemeinsamen Vertrages daher 36 Busfahrer und 15 Busse von Havelbus. Wie Weis in diesem Zusammenhang informierte, werde der ViP zusätzlich sieben neue Busse kaufen. Im Zuge der Ausschreibung seien vier Angebote von Bus-Herstellern abgegeben worden. Weis zufolge werde die Kaufentscheidung noch im Monat März fallen. Ziel sei es, sieben ältere Busse, die noch nicht mit einem Rußpartikelfilter ausgerüstet sind, auszumustern.

Ferner reagiert der ViP mit „Mobil +“ auf die zunehmende Zahl von Baustellen insbesondere in der Potsdamer Mitte. Von entstehenden Staus seien auch die Linienbusse betroffen. Mit verkürzten Linien will der ViP Abhilfe schaffen und die Pünktlichkeit verbessern. Dies erfolge zum Vorteil vieler aber nicht aller Fahrgäste, wie Weis einräumte. So werde ab den 1. April niemand mehr mit der Linie 697 von Sacrow direkt nach Golm kommen. Weis: „Wie viele Leute wollen das? Das kann man an einer Hand abzählen.“

Dem Motto „Kürzere Linien für mehr Pünktlichkeit“ folgt auch die Buslinie 693 nach Drewitz. Ab April soll sie vor dem Bahnübergang am Bahnhof Rehbrücke enden und auf der anderen Seite der Schienen als Buslinie 699 weiterführen. Als Grund gab Weis „unveränderliche Schrankenschlusszeiten“ an. Der Bus habe in der Vergangenheit zu lange an der geschlossenen Schranke warten müssen, was zu Verspätungen führte. Weis bestätigte den PNN, dass die Fahrgäste, die bislang direkt von der Waldstadt zum Stern-Center fuhren, durch „Mobil +“ benachteiligt werden. Sie müssten nun vor dem Bahnübergang aussteigen, zu Fuß den Bahnübergang überqueren und dahinter in den Bus der neuen Linie 699 wieder einsteigen.

Deutliche Verbesserung wird der neue Fahrplan für Studenten bringen, versichert der ViP-Chef. Studenten wollten, mit dem Regionalexpress aus Berlin kommend, schnell den Campus Fachhochschule oder die Universitätsstandorte am Neuen Palais und in Golm erreichen. So soll die Fachhochschule durch mehr Fahrten auf der Tram-Linie 92 zwischen Hauptbahnhof und Kirschallee besser angebunden werden. Auch soll es auf der vom ViP übernommenen Bus-Linie 605 im Berufsverkehr mehr Fahrten zum Neuen Palais geben. Die Buslinie X5, die nur zu den Vorlesungszeiten verkehrt, wird den Plänen zufolge zum „Shuttle für die Wissenschaft“. Sie wird dem ViP zufolge künftig die schnellste Verbindung zwischen den Universitätsstandorten Neues Palais und Golm bilden.

Eine besondere Neuerung beim Straßenbahnangebot stellen die vier Tram-Linien dar, die zusammen einen Fünf-Minuten-Takt zum Kirchsteigfeld fahren. „Da fahren die meisten Kunden in Potsdam“, erklärt Weis. Die neuen Fahrpläne sind ab 20. März in gedruckter Form erhältlich oder ab sofort im Internet unter www.vip-potsdam.de abrufbar.

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