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Landeshauptstadt: PWG 1956 kauft „Schmuddelecke“

Innenstadt-Areal in der Französischen Straße wechselt für 240 Euro pro Quadratmeter den Besitzer

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Innenstadt - Die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 hat ihre Einkaufstour rund um das „Französische Quartier“ fortgesetzt. Gestern ersteigerten die Vorstandsmitglieder Wolfram Gay und Matthias Pludra das Grundstück Französische Straße 14 a, auf dem ein Getränkehandel Mieter ist. Die Kosten für den Einkauf: 155 000 Euro beziehungsweise 240 Euro für ein Innenstadt-Grundstück in bester Lage mit einem gültigen Bebauungsplan. Eine Potsdamer Ärztin sowie Horst Lehmann vom gleichnamigen Getränkehandel wollten das Grundstück ebenfalls erwerben.

PWG-Vorstand Matthias Pludra sagte nach der Versteigerung: Das Grundstück sei zwar kein Schnäppchen, es sei jedoch ein guter Preis. Kurzfristig werde das Gelände nicht entwickelt – langfristig soll das Areal zwischen den Häuser der Genossenschaft „Karl Marx“ und dem Gelände der früheren Post bebaut werden. Dann würde die gern als „Schmuddelecke“ bezeichnete Wellblechbaracke des Getränkemarktes verschwinden. Bereits vor einigen Wochen hatte sich die Wohnungsgenossenschaft, der etwa 4000 Wohnungen in Potsdam gehören, mit den Stadtwerken über den Kauf des Nachbargrundstücks geeinigt. Die Idee eines Bürgertreffs und Veranstaltungshauses im Gebäude der ehemaligen EWP-Hauptzentrale würde demnächst umgesetzt, sagte Wolfram Gay gestern. Gespräche mit dem Besitzer der benachbarten Freifläche, Nicolas Berggruen, gebe es nicht. Der plant den Bau eines Seniorenzentrums Am Kanal Ecke Französische Straße.

Das gestern versteigerte Grundstück Französischen Straße 14 a gehörte einer Privatperson. Die Firma Westend Olympic aus Frankfurt/Main hatte die Versteigerung des Objektes angestrengt, nachdem die Grundschuld von 255 000 Euro nicht abgetragen werden konnte. Mit Einnahmen kann die PWG durch die Vermietung des Gebäudes rechnen: das in Potsdam ansässige Unternehmen Getränke Lehmann zahlt monatlich 1285 Euro Kaltmiete, sagte die zuständige Rechtspflegerin bei der Zwangsversteigerung. Der Mietvertrag sei nicht automatisch beendet. Der Inhaber des bekannten Getränke- Handels selbst wollte das Grundstück erwerben, stieg allerdings beim Gebot von 130 000 Euro aus. Danach boten die Ärztin und die PWG allein bis zum Kaufpreis von 155 000 Euro. Zwangsverwalter Maik Hölzer stimmte dem PWG-Gebot für das Grundstück mit einem Verkehrswert von 130 000 Euro (200 Euro pro Quadratmeter) gestern zu – nun müsste die Einspruchsfrist abgewartet werden, bevor die Zwangsvollstreckung des Grundstücks beendet werden könne.

Die PWG 1956 hat vor zwei Jahren das Französische Quartier eröffnet und besitzt eine eigene Genossenschaftsbank. Im aktuellen Geschäftsbericht vom Beginn des Jahres heißt es, dass nur 19 der 4000 Wohnungen leer stehen. jab

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