zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Python als Halskrause

Orazio Martino zeigt in den Bahnhofspassagen Krokodile, Vogelspinnen und Skorpione

Stand:

Wer Lust hat, einen Leguan in den Arm zu nehmen, sich eine Kaiserpython um den Hals legen oder eine Vogelspinne übers Haar kriechen zu lassen – in den Bahnhofspassagen erhält er bis 26. April Gelegenheit dazu. Auf dem Weg von Bayern in die Hauptstadt macht hier die Ausstellung „Reise ins Abenteuer“ Station – ein etwas irreführender Titel, denn sie besteht aus etwa 100 lebenden exotischen Tieren, darunter vor allem Arten, die dem Menschen nicht ganz geheuer sind. Die Passagen stehen voll von Käfigen, in eine leer stehende Ladenbucht sind sogar zwei Becken mit einem großen Krokodil und zahlreichen kleineren Alligatoren eingefügt worden.

Der 49-jährige Orazio Martino, in Rom geboren und nach Wanderjahren durch halb Europa und unterschiedlichen Beschäftigungen in Dietzenbach sesshaft geworden, hat die schon in der Kindheit erwachte Liebe zu den Echsen, Schlangen, Kröten, Spinnen und Skorpionen zu seinem Beruf gemacht. Seit 2005 reist er mit seiner Alligatoren- und Exotenshow durch die Lande. Nicht nur, um seine Brötchen zu verdienen, wie er hervorhebt, sondern auch, um für den Schutz dieser ungewöhnlichen Tiere zu werben, die in ihrer tropischen Heimat vielerorts im Bestand bedroht sind.

Das tut er auf echt italienische Art, mit viel Stimmaufwand, Humor und überraschenden Einfällen. Dabei lässt er seine Erfahrungen aus dem jahrzehntelangem Umgang mit den Tieren einfließen und gibt interessierten Zuschauern Ratschläge zu deren Haltung, denn Vogelspinnen oder Schlangen werden auch in deutschen Haushalten zunehmend gehalten.

Damit es nicht ganz so harmlos aussieht, flicht Martino auch die eine oder andere nicht ernst gemeinte Horroranekdote über giftige Kröten und Skorpionstiche ein. Dennoch gelingt es ihm fast immer, Zuschauer auf die Bühne zu locken und sie in Körperkontakt mit den Tieren zu bringen, die sich meist als durchaus gutmütig erweisen. Jeder kann für fünf Euro auch ein Erinnerungsfoto mit Krokodil oder Dreimeterschlange mit nach Hause nehmen.

Der Chef passt auf, dass dabei nichts passiert – und auch, dass seine Schützlinge nicht gefüttert werden, denn das ist verboten. Zwischen den Shows, die täglich um 14 und 17 Uhr, am Wochenende 12, 15 und 18 Uhr stattfinden, gönnt er den Tieren die notwendigen Ruhepausen.

Nur Star Giacomino ist auch dann kreischend unterwegs – keine Echse, sondern eine prachtvolle Blausternamazone. Der Papagei hat Martinos ungewöhnlichen Tierzirkus durch Auftritte in Fernsehshows von Günther Jauch und Frank Elsner bekannt gemacht. E. Hoh

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })