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Sport: Quer durch den längsten Strom Chinas

Im Rahmen einer Sport-Kooperation nehmen zwei Potsdamer Schwimmer am Yangtse-Crossing teil

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Ihr Training hat Eileen Diener in den vergangenen Tagen immer wieder verlagert. Raus aus dem Schwimmbecken am Luftschiffhafen, rein in die Havel. „Ich will mich an das Freiwasser gewöhnen“, erzählt sie. Vorbereitung ist gut und wichtig. Doch die Athletin des Potsdamer SV weiß auch, dass die Runden in dem sanften Gewässer der brandenburgischen Landeshauptstadt nicht einmal ansatzweise das simulieren können, was in der kommenden Woche auf sie zukommt. Dann wird die gebürtige Cottbuserin nämlich gemeinsam mit ihrem Vereinskollegen Maximilian Bock am Yangtse-Crossing im chinesischen Wuhan teilnehmen. Einem Schwimmwettkampf, bei dem der drittlängste Strom der Welt durchkreuzt wird.

„Dieses Rennen ist eine echte Herausforderung“, findet Maximilian Bock. Der 19-Jährige schmiss sich bereits vor einem Jahr in die wilden Fluten des Yangtse. Als Zweiter kam er damals ins Ziel, rund 12:30 Minuten benötigte der Langstreckler für die 1,8 Kilometer lange Strecke. Im Becken würde er dafür etwa sechs Minuten länger benötigen. „Die Strömung unterstützt einen schon sehr. Aber sie ist auch sehr tückisch, denn sie kann einen auf dem Weg hinüber zum anderen Ufer komplett von der Linie abbringen“, sagt der Freistilschwimmer, der wie Rückenspezialistin Eileen Diener einst zur deutschen Junioren-Nationalmannschaft gehörte und ebenfalls wie sie dieses Jahr das Abitur an der Sportschule abgelegt hat.

Bereits zum dritten Mal werden Schwimmer vom Luftschiffhafen die Überquerung des Yangtse-Flusses in Angriff nehmen und damit die geschlossene Partnerschaft zwischen Potsdam und Wuhan mit Leben füllen. Diese Sport-Kooperation, es ist in dieser Form die einzige der Landeshauptstadt, hat Iris Jana Magdowski in die Wege geleitet. „Bereits in meiner Zeit als Stuttgarter Bürgermeisterin habe ich diese Beziehung gepflegt und dann auch in Potsdam weitergeführt“, erzählt die Sportbeigeordnete. In ihrer Tätigkeit als Professorin sei sie seit geraumer Zeit mit der Technischen Universität von Wuhan verbunden und bezeichnet sich selbst als „China-Fan“.

Aus dieser Begeisterung heraus initiierte Magdowski die Partnerschaft mit der fernöstlichen Millionenmetropole. Angelegt ist diese zunächst bis Sommer 2017. Einen regen Austausch von Know-how erhoffe sie sich dadurch für die Sportverantwortlichen beider Städte und spricht von einer „Win-win-Situation“. Ein Gewinn sei zum Beispiel der Trip zu dem Schwimmwettbewerb, meint Magdowski und wünscht sich, dass auch Gäste aus Wuhan mal zu Besuch nach Potsdam kommen. „Bisher ist es dazu noch nicht gekommen.“

Die Kooperation bietet also noch viel Luft nach oben. Allein am Yangtse-Crossing teilzunehmen, kann dabei perspektivisch gesehen nur ein Teil des Ganzen sein. Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit sollen in der kommenden Woche diskutiert werden. In den Gesprächen wird Sylvia Madeja der Sportbeigeordneten zur Seite stehen. Sie ist die Präsidentin des Landesschwimmverbandes Brandenburg, war DDR-Meisterin im Brustschwimmen und Olympiateilnehmerin. Madeja wird in Wuhan aber nicht nur über die Zukunft der Partnerschaft sprechen, sondern im Rahmen des Prominenten-Rennens auch selbst ins Wasser steigen.

Beim Promi- sowie Jedermann-Wettbewerb waren im Vorjahr zusammengezählt etwa 2000 Leute am Start. Im Elite-Wettbewerb rund 100 – einer von ihnen war Maximilian Bock, der seine Erfahrungen und wertvolle Tipps nun an Sylvia Madeja und Eileen Diener weitergeben wird. Diese werden die beiden sicherlich gut gebrauchen können, denn der Yangtse ist wahrlich eine ganz andere Hausnummer als die Havel. T. Gutsche

T. Gutsche

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