Landeshauptstadt: Quer durch Potsdam, ohne Fahrschein
Mit dem Verkehrsforum der Verkehrswacht auf informativer ViP-Reise
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Mit dem Verkehrsforum der Verkehrswacht auf informativer ViP-Reise „Eine Fahrscheinkontrolle ist nicht zu erwarten“, sagt der Straßenbahnfahrer scherzhaft. Die älteren Fahrgäste sind sich da nicht so sicher und fragen nochmal nach. „Sogar die Abstempelautomaten sind in unserer Sonderbahn abgeschaltet“, beruhigt Dieter Rose, der als Fahrer und als so genannter „Stadtbilderklärer“ bei der Verkehrsbetrieb in Potsdam GmbH (ViP) tätig ist. In dieser Position steht ihm am Montagabend eine ganz besondere Herausforderung bevor: Das Verkehrsforum der Verkehrswacht Potsdam e.V., 30 Personen und fast allesamt Potsdamer, besichtigen ihre Stadt bei einer Sonderfahrt vom Bahnhof Pirschheide bis zum Betriebshof in Babelsberg. „Ich erzähle das ganz locker“, macht sich Rose vor Fahrtantritt hörbar Mut, „nicht so streng wie ein Reiseführer“. Für die „alteingesessenen“ Fahrgäste wird es trotzdem eine interessante Fahrt mit einigen Überraschungen. Während die Stadtansichten an den Scheiben der Tatra-Bahn KT 4 D/M vorbei huschen, steht Rose mit einem Mikrofon im Gang und erzählt: Zum Beispiel, dass die Charlottenstraße eine der längsten Barock-Straßen in Europa ist. „Das hätte ich nicht gewusst“, gibt später ein älterer Herr zu. „Ich habe festgestellt, dass Potsdam viel schöner geworden ist“, sagt Erhard Lehmann, „wenn man sich mit dem Auto durch die Stadt bewegt, bekommt man gar nicht so viel mit“. Der 81-Jährige ist besonders von dem „neu“ gestalteten Kirchsteigfeld begeistert und von der Technik, die ihn auf dem Betriebshof des ViP erwartet. Die Sauberkeit und Ordnung in den großzügigen Werkstätten und Hallen fallen allen Besuchern besonders positiv auf. Mit dem Nachwuchs habe man beim Verkehrsforum ein Problem, gibt Peter Kumlehn zu, der als Moderator der Initiative die Info-Fahrt begleitet. „Damals, zu Wendezeiten, waren wir etwa 100 Leute“, erzählt Kumlehn, „da gab es einen großen Bedarf, weil sich vieles veränderte“. Heute treffen sich die 30 Teilnehmer einmal im Monat, um sich über Fragen der Verkehrssicherheit, die Stärkung des öffentlichen Verkehrs oder dessen sozial-verträgliche Tarife zu informieren und dann ihre Empfehlungen über die Medien oder die Sicherheitskonferenz weiter geben. „Gibt es Überlegungen dazu, die Fahrkartenautomaten in den Bussen und Bahnen auf Geldscheine umzustellen?“, fragt einer aus dem Verkehrsforum beim Imbiss in der Betriebskantine des Vip. Diese Anregung nimmt Jörg Zennig, Betriebsingenieur des Verkehrsbetriebes gern auf, obwohl er zu bedenken gibt, dass „der Aufwand sehr hoch ist“, weil alle Automaten mit entsprechendem Wechselgeld ausgestattet sein müssten – was wiederum ein Anziehungspunkt für „Vandalen“ sei. Kleine Änderung – große Wirkung: Die komplexe Organisation des Betriebshofes beeindruckt. „Jetzt weiß ich, was notwendig ist, damit der Betrieb draußen läuft“, sagt ein älterer Herr.
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