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ARCHIV - 01.06.2022, Brandenburg, Potsdam: Das Abraham Geiger Kolleg in Potsdam. (zu dpa: «Rabbinerschule klagt gegen Innenministerium nach Förderstopp») Foto: Soeren Stache/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Soeren Stache

Rabbinerausbildung in Potsdam: Zentralrat erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Die Gründung der Stiftung wurde nach Angaben des Zentralrats der Juden beim brandenburgischen Innenministerium beantragt. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin lehnt die Pläne ab.

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Die für die Potsdamer Rabbinerausbildung angekündigte Trägerstiftung soll voraussichtlich in einigen Wochen an den Start gehen. Die Gründung der Stiftung sei beim brandenburgischen Innenministerium beantragt, sagte ein Sprecher des Zentralrats der Juden dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Mittwoch in Berlin: „Wir gehen davon aus, dass sie zum Wintersemester 2024/25 ihre Arbeit aufnehmen wird.“

Der Zentralrat, das Bundesinnenministerium, die Kultusministerkonferenz und das brandenburgische Kulturministerium hatten die Gründung der Stiftung im Februar angekündigt. Ziel sei, dass es „weiterhin und dauerhaft eine liberale wie konservative Rabbinats- und Kantoratsausbildung in Deutschland geben soll“, hieß es damals. Es bestehe kein Vertrauen in die derzeitige Trägerstruktur. Deshalb werde eine neue Struktur in Form einer vom Zentralrat getragenen religionsgemeinschaftlichen Stiftung angestrebt.

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die seit rund anderthalb Jahren die Trägerschaft der beiden Potsdamer Rabbinerseminare Abraham-Geiger-Kolleg und Zacharias-Frankel-College innehat, lehnt dies jedoch ab. Sie sieht nach eigener Aussage die Unabhängigkeit der nicht-orthodoxen Rabbinerausbildung gefährdet.

Ein Gemeindesprecher sagte dem epd, Ziel des Zentralrats sei, die Rabbinerausbildung „in welcher Form auch immer, unter seinen Einfluss zu bringen und damit als unabhängige liberal-jüdische Institution abzuwickeln“. Der Gemeinde zufolge würden Ordinationen unter dem Dach einer Stiftung des Zentralrats von Verbänden des liberalen Judentums nicht anerkannt.

„Wir schlagen schon seit geraumer Zeit vor, dass wir uns mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen, also mit dem Zentralrat der Juden und den übrigen Geldgebern, aber auch mit den Vertretern des liberalen Judentums“, sagte der Gemeindevorsitzende Gideon Joffe der Deutschen Presse-Agentur. Ein Teil des Streits dreht sich darum, ob und wie die Absolventen des Kollegs ordiniert werden und somit als Rabbiner arbeiten können.

„Wir haben den Goldstandard der Ordination“, sagte Joffe. Dagegen würde das Kolleg unter Trägerschaft einer Stiftung des Zentralrats nicht anerkannt und wäre eine „Nullnummer“, meinte Joffe. Er ist seit Jahren uneins mit dem Zentralrat. Wegen eines Streits über die Umstände seiner Wiederwahl zum Vorsitzenden im vergangenen Jahr hat der Zentralrat die Stimmrechte der Berliner Gemeinde auf Eis gelegt. (epd/dpa)

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