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Landeshauptstadt: Radfahren, wo einst die Mauer stand Cramers Radtourenbuch jetzt auch mit Potsdam

Das bekannte Radtourenbuch „Berliner Mauer-Radweg“ liegt jetzt in erweiterter Form vor. „Fünfzig Seiten mehr für Potsdam“, sagte Autor Michael Cramer gestern bei der Vorstellung der 4.

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Das bekannte Radtourenbuch „Berliner Mauer-Radweg“ liegt jetzt in erweiterter Form vor. „Fünfzig Seiten mehr für Potsdam“, sagte Autor Michael Cramer gestern bei der Vorstellung der 4. Auflage in der Landesgeschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen in der Jägerstraße 18.

War das Buch, herausgebracht vom renommierten Radlerverlag Esterbauer, bisher vor allem für Berlin ausgelegt, so können die Radtouristen jetzt auch den Mauerverlauf auf einem 8,5 Kilometer langen Weg vom Griebnitzsee bis zum Volkspark und anschließend von dort 17 Kilometer bis Kladow nachvollziehen.

Der Autor, Europa-Abgeordneter der Grünen, ist nicht nur ein begeisterter Rad-Tourist, sondern auch ein Kenner von Landschaft und Historie und so lässt sich auch ohne Fahrrad die jüngste deutsche Geschichte mit seinem Buch nachvollziehen.

Christiane Raffauf von der Bürgerinitiative „Griebnitzsee für alle“, nahm die Buchvorstellung gestern zum Anlass, darauf zu verweisen, dass es aus historischen Gründen notwendig sei, die Topografie des Uferweges am Griebnitzsee zu erhalten. Noch bis zum 10. August liegt der Bebauungsplan dazu in der Stadtverwaltung aus.

Cramer, der seit Jahren Radtouren entlang der ehemaligen Mauer veranstaltet, setzt sich dafür ein, dass auch die betreffenden Parkgebiete in Babelsberg, im Neuen Garten und in Sacrow für Radfahrer befahrbar sind. Zum Uferstreit in Potsdam sagt er: „In Bayern sind alle Seen offen, dort werden sogar Millionäre enteignet, um die Ufer öffentlich zugänglich zu halten.“

Das mittels Ringheftung auf- und umklappbare Buch ist nach Stichworten übersichtlich gegliedert, die 53 Karten sind sehr gut lesbar und die zahlreichen Abbildungen teilweise von einmaligem dokumentarischen Wert. Im Potsdam-Teil finden sich nicht nur Angaben zu den Parks und Schlössern, sondern auch zum KGB-Gefängnis in der „Verbotenen Stadt“ und zur Matrosenstation „Kongsnaes“ im früheren Grenzgebiet. Das ist nicht reine Heimatkunde, sondern Auffrischung von Geschichte. So heißt es im Abschnitt über die Sacrower Heilandskirche: „Im Wendejahr 1989 wurde zu Weihnachten die wohl bekannteste Glocke Potsdams (1406) aus ihrem 28-jährigen Schlummer erweckt. Der inzwischen pensionierte Pfarrer Joachim Strauss konnte in der überfüllten Kirche nach 28 Jahren wieder die erste Christvesper abhalten.“

Pro Saison nehmen etwa tausend Fahrradfahrer an Cramers geführten Mauer-Radtouren teil. Die nächste über 13 Kilometer startet am kommenden Sonnabend um 14.20 Uhr am Bootsanleger in Kladow. Günter Schenke

Günter Schenke

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