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Aus dem GERICHTSSAAL: Radfahrer mit Totschläger bedroht Zwei 23-Jährige wegen Überfalls vor Gericht

Die Anklage lautet auf schweren Raub in zwei Fällen: Andy F.* und Benjamin M.

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Die Anklage lautet auf schweren Raub in zwei Fällen: Andy F.* und Benjamin M. sollen mit zwei weiteren Komplizen in einer Augustnacht im Jahr 2011 zwei Fahrradfahrer in der Heinrich-Mann-Allee gestoppt und beraubt haben, dabei ihre Opfer unter anderem mit einem sogenannten Totschläger – einem Teleskopschlagstock aus Metall – und einem Messer bedroht sowie teils geschlagen haben. Ein Urteil fiel beim ersten Prozesstag gegen die beiden 23-Jährigen, die mittlerweile nicht mehr in Potsdam wohnen, am Mittwoch am Landgericht noch nicht. Weitere vier Zeugen sollen in der kommenden Woche gehört werden.

Während sich Benjamin M. zur Tat vor Gericht nicht äußern wollte, stritt Andy F. die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft ab. Er habe zu keiner Zeit die Absicht gehabt, „irgendjemanden zu verletzen oder etwas wegzunehmen“, beteuerte er. Bei den beiden Überfällen habe er lediglich tatenlos dabei gestanden – aus Angst, selbst angegriffen zu werden, wie er erklärte. Denn der Bruder von M., der sich wegen der beiden Überfälle gesondert vor Gericht verantworten muss, habe ihn schon früher wiederholt bedroht und auch in jener Nacht aggressiv reagiert, als F. die Truppe von den Überfallplänen abbringen wollte. Bei dem Taschenmesser, das Polizisten bei F. fanden, handele es sich um ein Erinnerungsstück. Genutzt worden sei es in dieser Nacht nicht.

Demnach kam F. am frühen Morgen des 21. August 2011 von einer Geburtstagsparty im Lustgarten. Als er und einige weitere Partygäste am Hauptbahnhof bemerkten, dass der nächste Bus in Richtung Drewitz erst in anderthalb Stunden fährt, habe er sich entschlossen zu laufen. Dem hätten sich die späteren Täter angeschlossen. Neben Benjamin M. und dessen Bruder, der sich wegen der Überfälle gesondert vor dem Gericht verantworten muss, sei auch ein vierter Mann dabei gewesen, zu dessen Identität F. aber nichts sagen konnte, der sich nach seiner Aussage aber nach dem ersten Überfall mit der Beute – einem Rucksack mit Playstation – aus dem Staub machte.

F.s Darstellung wurde von den zwei als Zeugen befragten Opfern zumindest teilweise bestärkt. Beide erinnerten sich an einen abseits stehenden Mann, der untätig blieb. Der 22-jährige zuerst Bestohlene berichtete, dass er in jener Nacht von drei Männern, einer davon mit Totschläger, zum Absteigen vom Rad gezwungen wurde. Die Beute, eine neue Playstation mit Zubehör im Wert von etwa 400 Euro, habe er aus Angst vor Gewalt herausgerückt. Das zweite Opfer, ein 28-jähriger Promotionsstudent, berichtete von zwei Schlägen ins Gesicht, als er den Räubern nicht wie gewünscht Geld oder Schmuck geben konnte. Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt. jaha

*Namen von der Redaktion geändert

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