Von Guido Berg: Radfahrerin bei Unfall getötet
Erster tödlicher Verkehrsunfall in Potsdam in diesem Jahr / Ermittlungen gegen Fahrer von Kleinlaster
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Babelsberg - Die Stadt Potsdam hat den ersten tödlichen Unfall im Straßenverkehr in diesem Jahr zu beklagen: Eine 72-jährige Radfahrerin ist am Sonntagmorgen in Babelsberg mit einem Kleinlaster zusammengestoßen und erlag später im Klinikum „Ernst von Bergmann“ ihren schweren Verletzungen, wie Mario Heinemann, Polizeisprecher des Schutzbereiches Potsdam, den PNN gestern mitteilte. 2009 waren vier Verkehrsteilnehmer in der Potsdamer Region bei Verkehrsunfällen getötet worden. Zwei der Getöteten waren Radfahrer.
Die am vergangenen Sonntag verunglückte Radfahrerin war gegen 8.45 Uhr aus der Stahnsdorfer Straße kommend nach rechts in die Paul-Neumann-Straße abgebogen. Zeitgleich bog der Kleintransporter aus der Gegenrichtung von der Benzstraße nach rechts in die Paul-Neumann-Straße ein. Der Lasterfahrer beachtete nicht den Vorrang der Radfahrerin und stieß mit ihr zusammen. Durch die Kollision stürzte die Rentnerin und zog sich so schwere Verletzungen am Kopf zu, dass sie bereits am Unfallort nicht mehr ansprechbar war, so der Polizeisprecher. Mit dem Rettungswagen wurde die Frau in das Bergmann-Klinikum gebracht, wo sie am Sonntagmittag verstarb. Heinemann zufolge wird nun gegen den Kleintransporterfahrer wegen des Verdachts auf Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt.
Polizeisprecher Heinemann appelliert indes an die Vernunft der Fahrradfahrer: Mit einem Helm ließen sich schwere Kopfverletzungen vermeiden. Ferner könne defensives Fahren sowie das Einhalten der Verkehrsvorschriften zum Senken der Unfallzahlen beitragen. Heinemann: Obwohl der tödliche Unfall vom Sonntag der Grundaussage entgegensteht – „grundsätzlich sind es die Fahrradfahrer, die unangepasst fahren“, so der Sprecher. Oft werde von Radlern „mit Vorsatz“ bei roter Ampel über die Kreuzung gefahren. Auch seien Fahrradfahrer oft alkoholisiert unterwegs. Allein 15 Trunkenheitsfahrten mit dem Fahrrad seien im Schutzbereich, zu dem neben Potsdam auch die Orte Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf gehören, am vergangenen Wochenende festgestellt worden. Ein Radler sei mit einem Blutalkoholwert von 2,5 Promille unterwegs gewesen. Die Polizei kontrolliere in den Sommermonaten intensiver das korrekte Fahrverhalten von Fahrradfahrern – insbesondere auf den Hauptstrecken.
Die Zahl der Unfälle mit beteiligten Radfahrern geht indes zurück: „Der Trend geht runter“, so Heinemann. Vom 1. Januar 2010 bis zum 30. Juni 2010 gab es im Schutzbereich 174 Verkehrsunfälle, bei denen Fahrradfahrer beteiligt waren. Im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres waren es noch 239 Verkehrsunfälle. Dabei wurden im 1. Halbjahr 2010 wie auch im 1. Halbjahr des Vorjahres 14 Radfahrer schwer verletzt. Die Zahl der leichtverletzten Radfahrer ging dagegen von 168 auf 120 zurück.
Um die Unfallgefahr für Radfahrer in Potsdam zu minimieren will die Landeshauptstadt gemäß Radwegekonzept jährlich eine Million Euro in ihr Radwegenetz investieren. So sind gegenwärtig Bauarbeiten zur Einrichtung von Schutzstreifen für den Radverkehr zwischen der Gotischen Bibliothek und dem Voltaireweg im Gange, die noch bis Ende Juli dauern. Die Baukosten betragen rund 130 000 Euro.
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