Aus dem GERICHTSSAAL: Randale im Karl-Liebknecht-Stadion
200 Euro Geldstrafe für Babelsberg 03-Fan wegen Beleidigung von Polizisten
Stand:
„Wir rechneten mit einem ganz normalen Spiel. Dass es zu derartigen Ausschreitungen kam, war für uns überraschend“, berichtete der Polizist André S. (31) im Zeugenstand. „Im Fan-Block der Babelsberger wurden Feuerwerkskörper gezündet. Die Stimmung war im wahrsten Sinne des Wortes hochexplosiv. Dann setzten Ordner dummerweise einen Pulverfeuerlöscher ein. Dies führte bei einigen Zuschauern zu Augenbrennen und Atemwegsreizungen.“ Notärzte kamen zum Einsatz. Die aufgestaute Wut der einheimischen Fußballfans machte sich in bösen Sprechchören gegen Zivilpolizisten, die eigentlich für Sicherheit und Ruhe sorgen sollten, Luft. Die wiederum setzten Pfefferspray ein, schnappten sich die übelsten Schreihälse und erstatteten Anzeige gegen sie.
Magnus M. (21, Name geändert), einer von ihnen, musste sich jetzt wegen Beleidigung vor dem Amtsgericht verantworten. Beim Fußballspiel von SV Babelsberg 03 gegen Altona 93 am 19. September vorigen Jahres soll er sich an Rufen wie „Zivi-Schweine, Schuss in die Beine“ und „All cops are bastards“ beteiligt haben. Der künftige Erzieher machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Die Anklage stimmt. Mit etwas Alkohol im Blut habe ich mich zu der Tat hinreißen lassen“, gestand er, kritisierte aber auch den Einsatz von Ordern und Polizei als überzogen. „Besonders Kinder und ältere Leute klagten über gesundheitliche Beschwerden durch den Einsatz des Pulverfeuerlöschers.“ Ein als Zeuge geladener „szenekundiger Beamter“ bestätigte, am Tag nach dem Spiel hätten sich mehrere Zuschauer bei der Polizei gemeldet, um Anzeige wegen Körperverletzung zu erstatten. Den Angeklagten kenne er „von dem einen oder anderen Disput, den er in der Vergangenheit mit ihm führte“. „Versuchen Sie, sich künftig besser im Griff zu haben, auch wenn Ihre Reaktion angesichts der aufgeheizten Stimmung während des Spiels verständlicher erscheint “, riet Amtsrichterin Constanze Rammoser-Bode dem bereits wegen Landfriedensbruchs und versuchter gefährlicher Körperverletzung Vorbelasteten. Dann verurteilte sie ihn zu 20 Tagessätzen á 10 Euro Geldstrafe.
Übrigens hat das DFB-Sportgericht den Regionalligisten SV Babelsberg 03 kürzlich mit einer Geldstrafe von 4000 Euro wegen des Abbrennens pyrotechnischer Erzeugnisse während des Spiels gegen Altona 93 im Heimblock sowie gegen den Halleschen FC im Gästeblock sanktioniert. Straferschwerend fiel ins Gewicht, dass Babelsberg 03 in der Saison 2007/2008 „wiederholt sportgerichtlich in Erscheinung getreten“ sei. Hoga
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