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Sport: Rasenschach

Spiel um Spiel nähert sich Turbine dem Finale, nun gilt es Wolfsburg Matt zu stellen

Stand:

Spiel um Spiel nähert sich Turbine dem Finale, nun gilt es Wolfsburg Matt zu stellen Kreativ spielen, zischte Jennifer Zietz über den Trainingsplatz. Vier gegen Vier stand am Donnerstag unter anderem auf dem Programm der Turbine-Spielerinnen. In Vorbereitung auf die Viererabwehrkette des VfL Wolfsburg, die sich am Sonntag (14 Uhr) um Nationalspielerin Stefanie Gottschlich im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion postieren wird. Dann müssen die Pässe in den freien Raum gespielt werden, den sich die Spielerinnen des erfolgreichsten Sturms der Frauenfußball-Bundesligisten erlaufen und anschließend im gegnerischen Kasten versenken sollen. Trainer Bernd Schröder fordert daher: „Nicht immer direkt anspielen, in den Lauf, den freien Raum“. Doch was im Training gut klappt, wird im Spiel oft nicht umgesetzt. Konzentriert spielen sich Anja Mittag, Navina Omilade und Jennifer Zietz im mit Hütchen abgesteckten Feld um die Mitspielerinnen. Die beiden Turbine-Toptorjägerinnen Mittag und Zietz (jeweils 10 Tore) erlaufen sich die Bälle, um sie in der neutralen Zone zu stoppen. Tor. Ein Training, um auch wieder im Punktspiel vor Zuschauern an die Leistungen aus der Hinrunde anzuknüpfen. Denn „spielerisch könnten wir wieder etwas zulegen“, sagte beispielsweise Navina Omilade. Gerade im eigenen Stadion gelinge es momentan nicht, die technische Versiertheit ins rechte Licht zu rücken. „Das ist Schade für unsere Zuschauer“, so Omilade, die das Spiel gegen Brauweiler gar als Antiwerbung für den Frauenfußball bezeichnet. Dass sich das schon am Sonntag ändern kann, darauf deutet das Trainingsgeflecht auf dem Grün des Luftschiffhafens hin. Auch ohne die Nationalspielerinnen Conny Pohlers, Viola Odebrecht, Petra Wimbersky und Ariane Hingst, die donnerstags immer mit den B-Junioren von Tennis Borussia um den Ball kämpfen, versprühen Trainer Schröder und sein Assistent Dirk Heinrichs Optimismus. „Wir müssen in den kommenden Wochen gegenüber Frankfurt immer nachziehen“, sagt Schröder, ohne dies als Nachteil zu werten. „Dann können wir sehen, wo wir stehen.“ Denn die Frankfurterinnen, die im Endspiel um den UEFA-Cup stehen und bei einem Sieg Turbine ins internationale Geschäft hieven könnten, haben ihre verlegten Spiele nachgeholt und stehen an der Bundesligaspitze. Erst am Dienstag gewannen die Hessinnen und bleiben damit weiter ohne Niederlage, einzig ein Unentschieden gegen Freiburg schmälert die Bilanz vom Deutschen Meister. Nun sind die Potsdamerinnen wieder am Zug. Es ist Rasenschach, Zug um Zug nähert man sich dem Ende, an dem König gegen König steht. Was im Schach ein Remis ist, könnte in der Bundesliga mit einem finale furioso am letzten Spieltag in Frankfurt enden. Darauf arbeiten Schröder und sein Team hin, auch wenn es noch ein weiter Weg ist. „Da kommen noch ein paar ganz schwere Spiele“, sagt der Bundesligacoach und sieht dabei den 16. Mai in Hamburg oder das Spiel gegen den FSV Frankfurt. Zwar hat Turbine gestern die Verlegung des FSV-Spiels beantragt, da drei Spielerinnen bei der U19 sein werden – doch aus dem Kalender wird die Partie wohl nicht zu streichen sein. Zudem hat Turbine zeitgleich mit dem Antrag auf Spielverlegung Cordula Busack, Stammtorfrau in der zweiten Mannschaft, als dritte Torhüterin hinter Nadine Angerer und Stephanie Ullrich für die Bundesligamannschaft beim DFB angemeldet. Für Torwarttrainer Heinrichs ist sie auf lange Sicht gesehen eine mögliche Nachfolgerin von Angerer. Das Spiel am Sonntag gegen Wolfsburg gehört nicht zu den „ganz schweren Spielen“, wie Schröder einige kommenden Partien bezeichnet. 17 Punkte haben die VW-Städterinnen auf dem Konto, Platz neun bringt ihnen das bislang ein. Doch das Mittelmaß der Bundesliga steht dicht beieinander. Während Frankfurt und Potsdam die Liga dominieren, dauert das Mittelfeld bis Wolfsburg an, ehe drei Mannschaften das Leistungsgefälle abschließen. Zu unterschätzen sei die Mannschaft aus Niedersachsen laut Schröder dennoch nicht. Ein Problem auf dem Weg zur Vizemeisterschaft stellte das Team um Trainer Bernd Huneke in der Vergangenheit aber auch nicht dar – das Hinspiel am 19. Oktober endete 9:1 für Potsdam. Drei Mal Zietz und Pohlers im Doppelpack sowie Hingst, Odebrecht, Kuznik und Mittag sorgten damals für den höchsten Saisonsieg von Turbine. „Ich hoffe, dass wir ein schönes, anspruchsvolles Spiel zeigen und auch viele Tore schießen“, sagt Omilade. Auch sie selbst würde gerne ihr Scorerkonto von einem Tor auf zwei oder mehr erhöhen – dazu soll ein kreatives Spiel beitragen. So wie geübt. jab/mm

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