Landeshauptstadt: Rätselraten um die Schiffbauergasse
Verwaltung knobelt an Betreiberkonzept / Suche nach einer neuen „Rechtsform“
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Berliner Vorstadt – Über das Management des Kulturstandortes Schiffbauergasse besteht weiter Unklarheit. Derzeit läuft bei dem 100-Millionen-Euro-Projekt alles wie gehabt: Es gibt in der Person von Martin Schmidt-Roßleben einen Sonderbeauftragten oder eine Stabsstelle der Verwaltung für den Standort, für die laufenden und noch bevorstehenden Bauarbeiten zeichnet Erich Jesse vom Sanierungsträger verantwortlich und ansonsten arbeiten die Kultur- und Gewerbeträger auf eigene Kappe. Es fehlen ein gebündeltes Management und Marketing.
Die Kulturverwaltung hat das Büro „IQ Consult“ beauftragt, sich über das künftige Betreiberkonzept Gedanken zu machen und einen Vorschlag zu erarbeiten. Der Kulturausschuss nahm dazu am Donnerstagabend einen ersten Bericht von Elmar Langner von dem genannten Büro entgegen. Ergebnis: Es bleiben fast alle Fragen offen. Zwar ist klar, dass es einen „Manager vor Ort“ geben müsse, der die Fäden in der Hand hält und der sowohl mit der städtischen Verwaltung als auch mit den Einrichtungen an der Schiffbauergasse einen engen Kontakt hält. „Das muss eine sehr begabte und fähige Person“ sein, war zu hören. Auch eine „neue Rechtsform“ sei notwendig, führte Langner aus. Aber weder über die Art der „neuen Rechtsform“ noch über die „begabte und fähige Person“ war etwas Näheres zu hören. Gesucht wird eine Art „Über-Intendant“, der über erhebliche merkantile Eigenschaften verfügen muss. Denn zu seinen Aufgaben gehört unter anderem die ständige Aktualisierung des Betreiberkonzeptes, um entsprechende Fördermittel einzuwerben. Und bei der „Rechtsform“ reichen die Möglichkeiten über einen städtischen Eigenbetrieb bis zu den verschiedenen Formen einer GmbH mit mehr oder weniger vollständiger städtischer Beteiligung.
Beigeordnete Gabriele Fischer beeilte sich zu bemerken, dass personelle Fragen noch nicht erörtert seien. Nur die Einschränkung, dass es „kein Angestellter der Stadt“ sein werde, war von ihr zu hören. Warum es diese Einschränkung gibt, ließ sie offen. Über die „Rechtsform“ müsste die Verwaltung die Möglichkeiten noch prüfen. Immerhin gibt es schon einen Etat im Haushalt für die Schiffbauergasse, sogar mit einer Position für Marketing. Ob dieser Etat nennenswert ist, blieb ungesagt. Wie viele Stellen für das Management notwendig sind, ist vorerst ebenfalls unklar.
Beigeordnete Fischer vertröstete auf das nächste Jahr. Im Februar will der Kulturausschuss in einer neuen Runde über „Organisationsstrukturen, Standortmanagement und -marketing“ des Kultur- und Gewerbestandortes Schiffbauergasse erneut beraten. Günter Schenke
Günter Schenke
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