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Sport: Rauch als Sieggarant

Babelsberg 03 kam spät zu deutlichem 4:1 bei Türkiyemspor und elftem Sieg in Folge

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Babelsberg 03 kam spät zu deutlichem 4:1 bei Türkiyemspor und elftem Sieg in Folge Von Thomas Gantz Da stand er nun und hatte gut lachen. Gerade war die Partie beendet als Sebastian Rauch auf Höhe der Mittellinie ein Mobiltelefon gereicht bekam. Der Anrufer am anderen Ende begehrte vom Stammtorhüter des Fußball-Oberligisten SV Babelsberg 03 Auskunft über das Endresultat und schlug bei der Gelegenheit gleich noch ein abendliches Treffen in Potsdam vor. Der 22-Jährige Student der Sportwissenschaften durfte sich die Verabredung ruhigen Gewissens gönnen, hatte er doch mit einer makellosen Gesamtleistung entscheidenden Anteil am nunmehr bereits elften dreifachen Punktgewinn der Babelsberger in Folge. Kein Zweifel, der Wert des gestrigen 4:1(1:1) des Tabellenführers bei Türkiyemspor Berlin kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, lagen doch gerade über diesem Spiel einige Unwägbarkeiten: Was hat die antrittsschnelle Türkiyem-Tormaschine Michael Fuß (zuvor 18 Saisontreffer) wirklich drauf? Wie hat der bis März in Babelsberg tätige und heuer bei Türkiyem bemerkenswerte sportliche Aufbauarbeit verrichtende Trainer Wolfgang Sandhowe die Seinen instruiert? Wie ist mit dem zu erwartenden Behauptungswillen des Gastgebers umzugehen? Babelsberg 03 fand zur Freude der gut 600 Fans unter den insgesamt 1238 zahlenden Besuchern überzeugende Rezepte gegen eventuelle Selbstzweifel. Enrico Röver hatte den SVB in einer beiderseits von Beginn an mit hohem Kraftaufwand geführten Partie in Führung gebracht (14.). Besagter Michael Fuß glich jedoch alsbald für die Kreuzberger aus (19.). Nach der Pause erwies sich Mannschaftskapitän Patrick Moritz per verwandeltem Freistoß wieder einmal als Beherrscher des ruhenden Balles (49.) . Was folgte, war ein allemal spannendes, bisweilen jedoch überhitztes Auf und Ab. Der SVB hatte bange Minuten zu überstehen, während derer die Gastgeber mehrmals dem neuerlichen Ausgleich ganz nahe waren. Speziell nach Gelb-Rot für Davor Kraljevic (67.) häuften sich die bedrohlichen Szenen vor Sebastian Rauch, der wie eingangs erwähnt zu diesem Zeitpunkt bereits mit einer Handvoll Glanzparaden zum Sieggaranten geworden war. Späte Treffer des eingewechselten Hendryk Lau (90.) und von Patrick Moritz (90.), der einen Freistoß aus fast unmöglichem Winkel verwandelte, trieben das Schlussresultat noch in erfreuliche Höhen. Was bleibt in Erinnerung an das Gastspiel im Katzbachstadion? Für die Spieler natürlich der neuerliche Nachweis beachtlicher fußballerischer und mentaler Qualitätszuwächse. Für den wohlmeinenden Betrachter das Staunen über den Mangel im Umgang mit im Vorfeld sich abzeichnendem Zuschaueransturm. Die Partie begann gestern mit zehnminütiger Verspätung. Der Grund: Der SVB-Anhang, der für den einfachen Stehplatz ohne Service ansehnliche sieben Euro löhnen musste, wurde viel zu lange an einem einzigen Kassenhäuschen vorbei gelotst. Türkiyemspor, sonst bei Oberligaspielen im Schnitt von 150 Interessenten besucht, schien zum Zeitpunkt des Spielbeginns organisatorisch überfordert. Und sorgte ganz nebenbei noch für Unterhaltung. Etwa dann, wenn der Stadionsprecher ähnlich einem Platzanweiser im Theater bei Wiederanpfiff das werte Publikum freundlich im Ton aber nachdrücklich in der Sache auffordert, doch nun bitteschön wieder die Aufmerksamkeit dem Spielgeschehen zu widmen. Etliche unter den Potsdamer Gästen quittierten dies mit einem wissenden und gönnerhaften Lächeln. Es blieb das Lächeln des Tagessiegers. SV Babelsberg 03: Rauch; Bengs, Benthin, Kraljevic; Okuyama, Löhr. P. Moritz, Lücke, Kindt (50. Novacic); Röver, Pantios (89. Lau).

Thomas Gantz

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