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Landeshauptstadt: Räumungsklage gegen Nikolai-Kita Älteste Kindertagesstätte der Stadt muss zum

Geburtstag aus Posthofstraßen-Haus ausziehen

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Geburtstag aus Posthofstraßen-Haus ausziehen Von Guido Berg Innenstadt - Sie ist die älteste Kindertagesstätte Potsdams, eine der ältesten in Deutschland, sie feiert am 25. September ihr 175-jähriges Bestehen – und sie ist in ihrer Existenz bedroht: die Kita St. Nikolai in der Posthofstraße. Elternvertreter traten gestern mit ihren Schließungsbefürchtungen an die PNN heran. Hintergrund ist eine Räumungsklage der Christoffel-Blinden-Mission (CBM), die die Nutzungsrechte am Gebäude besitzt, gegen das Diakonische Werk, dem Träger der Kita St.Nikolai und Mieter des Kita-Gebäudes. Eigentümer ist die Kirchengemeinde St. Nikolai. Wie Ulrike Labuhn, Abteilungsleiterin Kindertagesstätten beim Diakonischen Werk, erklärte, habe die Blinden-Mission im vergangenen Jahr das Mietverhältnis gekündigt. Jetzt liege eine Räumungsklage vor, bis zum Sommer 2005 müsse das Kita-Haus geräumt sein. Hintergrund sei der Wunsch der Blinden-Mission, die Immobilie – dazu gehört die Kita und ein leerstehendes Nebengebäude – zu verkaufen. Mit einer Kindertagesstätte als Mieter könne jedoch kein Käufer für das Eckgebäude gefunden werden. Dringlich sei der Verkauf, weil das leerstehende Gebäude sanierungsbedürftig sei und die CBM keine Mittel dafür habe. Die Leiterin der CBM-Geschäftsstelle in Potsdam, Ingeborg Bröther, bestätigte gegenüber den PNN diesen Hintergrund. „Kein Käufer kauft nur ein halbes Haus, bzw. ein ganzes mit Kita darin“. Auf die Frage, ob potenzielle Käufer dies geäußert hätten, antwortete sie: „Das ist so.“ Irritiert äußerte sie sich über die Tatsache, dass die Eltern vom Diakonischen Werk offenbar nicht rechtzeitig von der bestehenden Situation unterrichtet wurden. In einem Schreiben an die PNN hat die Elterninitiative St. Nikolai kritisiert, nicht vom Kita-Träger, dem Diakonischen Werk, sondern „von Dritten“ über die Räumungsklage informiert worden zu sein. Nach Angaben von CBM-Leiterin Bröther seien im vergangen Jahr alle Beteiligten zusammen gekommen, um das Problem zu besprechen. Dem Diakonischen Werk sei „lange Zeit eingeräumt“ worden, Ulrike Labuhn habe damals signalisiert, es gäbe alternative Räumlichkeiten für die Kita. Wie Ulrike Labuhn bestätigte, gebe es in der Tat Gespräche mit dem Bürgerstift, dieser habe freie Räume, es könnte dort ein Projekt Alt und Jung geben, aber das sei noch „nichts Definitives“. Susanne Weichenhan, Pfarrerin der Kirchengemeinde St. Nikolai, erklärte gestern, ihre Gemeinde habe 1982, „zu tiefsten DDR-Zeiten“, das Nutzungsrecht am Kita-Gebäude an die CBM übertragen, sei aber selbst als Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Das Kita-Gebäude, insbesondere das Nebengebäude, sei baufällig. „Wir haben die finanzielle Kraft nicht“ für die Sanierung, so die Pfarrerin weiter. Deshalb soll die Immobilie vermarktet werden. Weichenhan: „Wir bemühen uns um eine Ausweichlösung innerhalb unserer Gemeindegrenzen“. Sie habe die „begründete Hoffnung“, dass es auch künftig eine Kita St. Nikolai geben werde, wenn auch in anderen Räumen. Dies wäre auch im Sinn von Elternvertreterin Katharina Bahr, die als schlimmstes Szenario ein Auseinanderreißen der „homogenen“ Kita-Gruppe verhindert wissen will.

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