Landeshauptstadt: Raus aus der Schuldenfalle
Jugendrechtshaus Potsdam e.V. hilft, klärt auf und berät Jugendliche in Rechtsfragen
Stand:
Jugendrechtshaus Potsdam e.V. hilft, klärt auf und berät Jugendliche in Rechtsfragen Jeder zehnte Jugendliche in Deutschland hat im Durchschnitt knapp 2000 Euro Schulden. Den 13- bis 24-Jährigen werden oftmals die Mobiltelefone zur Schuldenfalle, so eine Studie des Bundesverbandes Deutscher Inkasso-Unternehmen. Eine Zahl die auch Christiane Dreusicke, Präsidentin am Amtsgericht Potsdam, beunruhigt. Grund genug für sie und Richter, Staatsanwälte, Mitarbeiter der Polizei und sozial engagierte Leute der Stadt im vergangenen Jahr den Jugendrechtshaus e.V. zu gründen. Ziel der ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder ist eine verstärkte Aufklärung der Jugend in Sachen Recht und Gesetz. Nach längerer Anlaufzeit stehen nun Räume im Kinderheim „Eva Laube“, in der Stubenrauchstraße, für die Vereinsarbeit zur Verfügung. „Viele der jungen Menschen haben ein verschwommenes Bild, was Verträge, Gesetze und rechtliche Normen angeht“, erklärt Christiane Dreusicke. Die Gerichtssendungen im Nachmittagsfernsehprogramm, in denen die Rechtssprechung oft wie ein bunter Zirkus präsentiert werde, tragen nur noch mehr zu Fehleinschätzungen bei. Durch Vorträge, Workshops und Diskussionsrunden wolle der Jugendrechtshaus e.V. mehr Rechtskenntnisse und dadurch auch ein verstärktes Rechtsbewusstsein vermitteln. Doch beschränkt sich die Arbeit des Vereins nicht nur auf das Schuldenproblem beispielsweise durch Handyverträge. Auch eine kostenlose Rechtsberatung soll ab November angeboten werden. Ob Körperverletzung oder Verkehrsdelikt, über ein Infotelefon soll regelmäßig ein Ansprechpartner zur Verfügung stehen, so Christiane Dreusicke. Ein Angebot der Hilfestellung, denn Jugendliche oder Eltern wissen oft gar nicht, wie sie sich verhalten sollen wenn etwas passiert sei. Eine erste Aufklärung über rechtliche Möglichkeiten, wenn notwendig auch ein Gesprächstermin und die Empfehlung, ob vielleicht ein Rechtsanwalt nötig ist. Auch darüber hinaus sollen straffällige Jugendliche durch den Jugendrechtshaus e.V. betreut werden um sie so auf dem Weg in ein „straffreies Leben zu unterstützen“, betont Christiane Dreusicke. Damit ist jedoch trotz zunehmender Gewaltbereitschaft bei jungen Menschen gar nicht erst so weit komme, liege der Schwerpunkt vor allem bei der Aufklärung. So sind im November drei Vorträge über Drogenkonsum und deren strafrechtliche Folgen, Verstöße im Straßenverkehr und Strafbarkeit im Alter von 14 Jahren im Club 5 geplant. An Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren richtet sich das Angebot des Potsdamer Jugendrechtshauses. Erst 2002 wurde der Bundesverband gegründet, der in Berlin seinen Hauptsitz hat. Christiane Dreusicke hofft für die Zukunft, dass der Potsdamer Jugendrechtshaus e.V. noch weitere Menschen findet, die sich ehrenamtlich für die rechtlichen Belange von Jugendlichen einsetzen möchten. D.B. Das Infotelefon ist von Montag bis Freitag zwischen 9 und 14 Uhr unter (0331) 7048216 zu erreichen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: