Von Henner Mallwitz: RC Germania startet in die Rückrunde Tabellenführer Nürnberg kommt nach Potsdam
Roland Gehrke ist ein Mann der klaren Worte. Einer, der das Geschäft kennt, und gerade deshalb auch in euphorischen Zeiten den Ball lieber flach hält.
Stand:
Roland Gehrke ist ein Mann der klaren Worte. Einer, der das Geschäft kennt, und gerade deshalb auch in euphorischen Zeiten den Ball lieber flach hält. „Man sollte das Tor erst feiern, wenn man’s geschossen hat“, sagt der Trainer des Ringer-Zweitligisten RC Germania Potsdam. Seine Männer erleben in der laufenden Saison die erfolgreichste Phase seit Mitte der neunziger Jahre, stehen auf dem vierten Platz der zehn Teams umfassenden Nordstaffel und haben sich in der Hinrunde gegen alle hinter ihnen platzierten Mannschaften durchsetzen können.
Ob das in der heute beginnenden Rückrunde allerdings ebenfalls gelingt, bleibt abzuwarten. Gleich zu Beginn zumindest haben es die Potsdamer Germanen mit den wohl schwersten Brocken zu tun. Nach dem Tabellenführer SV Johannis Nürnberg (heute 19.30 Uhr) kommt eine Woche später der Zweitplatzierte SV Luftfahrt Berlin auf die Matte der Drewitzer Schulsporthalle.
„Nürnberg ist ganz klar der Staffelfavorit“, weiß Gehrke. Der Schwergewichts- Weltmeister von 1981 betreut die Germania-Ringer seit Jahresbeginn und teilt sich die Arbeit mit Reiner Leffler und Olaf Bock. „Es wäre vermessen, wenn wir von einem beabsichtigten Sieg reden. Aber in jedem Fall wollen wir unsere beste Mannschaft aufstellen und unseren Fans etwas bieten.“
In der Rückrunde kommt es allerdings zu einem Stilartenwechsel, und den können die Germanen nicht unbedingt optimal kompensieren. Männer wie Ricardo Melz, der in der Gewichtsklasse bis 120 kg griechisch-römisch zu den Spitzenleuten in Deutschland zählt, sind ebenso schwer zu ersetzen wie etwa Oliver Diller und Karsten Siegert im 96-Kilo-Limit. Für sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach Martin Schrade und Erik Hahn aus der Klasse bis 84 Kilo hochrücken müssen. Über die letztendlichen Einsätze wird jedoch zumeist erst kurz vor den Kämpfen entschieden.
Die volle Konzentration der Germania-Ringer, die nach wie vor an ihrem Saisonziel, einem Platz im Mittelfeld, festhalten, gilt jedoch nicht den Aufstiegsaspiranten Nürnberg und Berlin. Die Kämpfe gegen die verbleibenden Teams sollen gewonnen werden. Gleich zu Rückrunden-Beginn dürfte es – wie es Roland Gehrke formuliert – zweimal etwas „auf die Mütze“ geben. „Das ist nicht weiter schlimm“, sagt der Coach. „Aber man muss manchen Leuten im Verein eben auch klarmachen, dass auch Niederlagen zum Sport gehören.“
Henner Mallwitz
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: