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Sport: Rechnung mit Unbekannten

Generationsumbruch bei deutschen Skullerinnen um Bundestrainerin Jutta Lau

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Generationsumbruch bei deutschen Skullerinnen um Bundestrainerin Jutta Lau Von Michael Meyer Daniela Reimer, seit 2004 olympische Silbermedaillengewinnerin im Leichtgewichts-Doppelzweier, nimmt kein Blatt vor den Mund. Als sie gefragt wurde, mit wem sie gern einen Monat tauschen würde, antwortete die Skullerin der Potsdamer Ruder-Gesellschaft: Mit Frau Lau. Warum gerade mit ihrer Bundestrainerin? „Ich könnte mal selbst im Motorboot sitzen und sie einen Monat über den See und durch den Kraftraum schicken“, flachste die 22-Jährige bei dieser Nachfrage. Dieser Wunsch wird indes ein frommer bleiben – Jutta Lau wird die Sportsoldatin weiter auf dem Wasser und an Land ordentlich rannehmen, damit diese ihr selbstgestecktes Saisonziel erreicht. Nach dem Rücktritt ihrer Athener Erfolgspartnerin Claudia Blasberg (Dresden) sitzt Daniela Reimer nun mit Marie- Louise Draeger im leichten Zweier, „und wir wollen bei den Weltmeisterschaften in Japan bestmöglich abschneiden“, sagt sie. Draeger wird gar konkreter: „Wir wollen dort Gold holen.“ Die Leichtgewichte, in der Vergangenheit oft nur nebenbei bemerkt, sind in dieser Saison so etwas wie das Paradeboot der deutschen Skullerinnen. Denn während hier durchaus mit einem internationalen Spitzenplatz zu rechnen ist, beinhaltet Jutta Laus weitere Saisonrechnung viele Unbekannte. Durch den Rücktritt zahlreicher Top-Ruderinnen der letzten Jahre nach Athen befindet sich Laus Trainingsgruppe nämlich mitten im Generationsumbruch. Einzige konstante Größe ist die vierfache Olympiasiegerin und achtfache Weltmeisterin Kathrin Boron, die als derzeit beste deutsche Einer-Fahrerin in dieser Saison zunächst im Soloboot international getestet wird. „Hier hat sich Boroni viel vorgenommen“, meint die Bundestrainerin, und die erfolgreichste Skullerin aller Zeiten selbst sagt: „Wenn man national die Nummer eins im Einer ist, muss man sehen, wie viel das internatinal wert ist.“ Es sei allerdings noch zu früh zu sagen, in welchem Boot sie bei den WM an den Start gehen werde. Einen Doppelstart in Gifu schließt ihre Bundestrainerin (derzeit) kategorisch aus. Beim Weltcup-Auftakt am kommenden Wochenende im englischen Eaton wird Jutta Lau neben Einerfahrerin Boron und dem leichten Zweier Reimer/Draeger drei „schwere“ Doppelzweier testen: Christiane Huth (Potsdam)/Britta Oppelt (Berlin), Josephine Wartenberg (Potsdam)/Magdalena Schmude (Berlin) und Anne-Kathrin Kochan (Dresden)/Annekatrin Thiele (Leipzig). „Dieser totale Umbruch ist auch für mich Neuland, die Leistungsentwicklung der jungen Ruderinnen ist ganz auf die Olympischen Spiele 2008 in Peking gerichtet“, erklärte die Potsdamer Erfolgstrainerin, die nach Eaton einen Doppelvierer zu einer Einladungsregatta nach Paris schicken wird, wo direkt vorm Schloss Versaille gerudert wird.

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