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Landeshauptstadt: Rechtzeitig eingreifen Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft will Stadt beraten

Erst verliert der chronisch seelisch Kranke seinen Arbeitsplatz. Kommt er dann mit den Mietzahlungen nicht hinterher, ist er oft auch noch von Wohnungslosigkeit bedroht.

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Erst verliert der chronisch seelisch Kranke seinen Arbeitsplatz. Kommt er dann mit den Mietzahlungen nicht hinterher, ist er oft auch noch von Wohnungslosigkeit bedroht. Dieses Szenario sei ein Beispiel für eine Situation, in der Menschen individuelle Hilfe brauchen. „Es gibt viele Angebote in Potsdam, aber oft wissen wir zu wenig oder gar nichts voneinander“, sagt Hasso Klimitz, Psychologe der psychiatrischen Klinik des Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikums. Er gehört zum Gründungsteam der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) in der Landeshauptstadt Potsdam, die sich heute nach einigen Jahren stiller Existenz neu aufstellt.

Hauptanliegen der PSAGs, die es seit Ende der 70er Jahre in vielen Städten, auch in Berlin und seit einem Jahr in Potsdam-Mittelmark gibt, sind Austausch und Kooperation der verschiedenen Akteure einer Region, die Hilfen für akut oder chronisch seelisch Kranke vorhalten, sagt Klimitz. Dazu gehören Ärzte und weitere Anbieter der psychiatrischen Versorgung, Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen und die Stadtverwaltung.

Speziell der Stadt will die Arbeitsgemeinschaft als Fachgremium beratend zur Seite stehen, wenn es um die Versorgung bestimmter kranker Bevölkerungsgruppen wie Menschen mit Demenz geht, sagt Klimitz. „Wir wollen mithilfe der PSAG auch eventuell neue Bedarfe ermitteln und benennen, die Planung der Akteure untereinander optimieren und vor allem verbindliche Qualitätsstandards setzen“, beschreibt der Psychologe das weitere Arbeitsfeld.

So könne beispielsweise eine drohende Obdachlosigkeit abgewendet werden, wenn dem Betroffenen rechtzeitig ein Betreuer an die Seite gestellt wird, der den Überblick über Zahlungsverpflichtungen behält. Lebt der Obdachlose bereits auf der Straße, braucht es andere Hilfen: „Ein beträchtlicher Prozentsatz der Obdachlosen leidet erfahrungsgemäß an seelischen Erkrankungen“, sagt Klimitz, es sei schwierig, angemessenen Wohnraum, sogenannte beschützte Wohnformen, für solche Menschen zu finden. „Das ist ein ganz wichtiges Arbeitsfeld.“

Die Mitglieder der offenen Arbeitsgemeinschaft, die heute im Kulturhaus Babelsberg ihren Sprecherrat wählen, wollen sich regelmäßig treffen, auch der Angehörigenverband und Betroffene sind dazu eingeladen. Es sollen Arbeitsgruppen zu speziellen Themen wie Behandlung, Pflege und Reha, Wohnen, Arbeit und Soziale Teilhabe gegründet werden. spy

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