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Landeshauptstadt: Regel Nummer Eins: Ohne Moos nix los

Kleinmachnower Schüler lernten mit Hilfe der Uni Potsdam, wie man an Geld für gute Ideen kommt

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Kleinmachnow - Ihre Vorteile liegen klar auf der Hand: Sie haben einen Handwerker in der Familie, einen Steuerberater im Bekanntenkreis und sowieso bald Abitur. Was ihnen fehlt ist Geld. Ihr Startkapital liegt bei „mindestens“ einem Euro, vermutlich auch nicht viel höher, doch schon im ersten Geschäftsjahr rechnen die drei Zwölftklässler der Kleinmachnower Maxim-Gorki-Gesamtschule mit einem Gewinn von sage und schreibe 77 000 Euro. Ein Bombengeschäft, ein Geheimtipp, eine lohnenswerte Investition so eine Strandbar direkt am Fläming-Skate – noch ist sie nur eine Idee.

Eine Woche lang haben Esther Heizmann, Christian Breden und Carolin Winning zusammen mit zehn anderen Mitschülern in einem Workshop innovative Geschäftsideen entworfen und mit Hilfe von Katja Richter, einer Existenzgründer- und Mittelstandsforscherin der Universität Potsdam, die Fachbegriffe der Wirtschaft erlernt. Für ihre „Kiki-Strandbar“ mit Palmen, Cocktails, Lagerfeuer und Übernachtungsmöglichkeiten haben die drei Schüler Markt- und Management-Analysen über sich ergehen lassen, Wirtschaftsketten gebastelt, Liquididäten errechnet und Verhandlungs- und Kreativitätstechniken erlernt. Und das alles, um etwas unternehmerische Praxis zu sammeln, erklärte Richter die Aufgaben der Schüler. Denn oft fehle den späteren Studenten das gewisse unternehmerischem Denken. Dem soll die Kooperation zwischen Uni und Schule, initiiert vom Bildungswerk der Wirtschaft in Berlin und Brandenburg und dem Biem, dem Brandenburgischen Institut für Existenzgründung und Mittelstandsförderung, Abhilfe schaffen.

Am vergangenen Freitag präsentierten die jungen Ideengeber ihre Ergebnisse in der Gorki-Schule: eine Strandbar, einen Fahrradverleih mit Erlebniszoo und Imbiss, einen Pizzaservice und einen Lebensmittelbringdienst. Alles auf Stärken und Schwächen geprüft, von der quirligen Uni-Forscherin für gut befunden und zertifiziert – für den Lebenslauf. Während andere Zwölftklässler Deutsch oder Mathe paukten, begaben sich die 13 Freiwilligen mit Katja Richter zum Brainstorming und an die Grenzen ihrer Selbsterfahrung: „Ich weiß, dass bei mir der Unternehmer durchkommt, weniger die Mitarbeiterorientierung“, gestand Stephan Schwartz ein. Im sogenannten Reddin-Test eines amerikanischen Professors prüfte Forscherin Richter Stephans Managerqualitäten für seinen erdachten Pizzaservice. „Zielorientiert“, lautete ihr Fazit. Und Stephan war klar woher das kommt: „Die Führungsqualitäten wurden von meiner Mutter geprägt“, erklärt er seinen Hang zum harten Boss. Daran wird er arbeiten müssen, will er seine Pizzabude nach dem Abitur zum Laufen bringen. Seine kreisförmigen italienischen Nahrungsmittel hören auf die Namen Bob, Disco, Strong oder Top Fit und man spart 50 Prozent, wenn man eine Riesenpizza bestellt, erklärte der Unternehmerwillige seinen Geschäftstrick. „Unsere Produkte kann sich wirklich jeder leisten“, so sein Slogan.

„Die Ideen sind alle sehr gut“, erklärte Katja Richter abschließend. Mit Plakaten, Werbetexten und Computergrafiken hatten die Schüler um Aufmerksamkeit für ihr Projekt geworben. „Na klar“, sagte Caroline, wolle sie nach dem Abi die Kiki-Idee verwirklichen, bis dahin müsse eben nur die Finanzierung geklärt werden. Geradezu ein Klacks, passen doch die Grundvoraussetzungen für ihre Bar und schließlich könne Papa die Strandkörbe bauen.Tobias Reichelt

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