zum Hauptinhalt

Sport: Regelkunde auch auf dem Feld

Der USV Potsdam startet mit zehn neuen Spielern in die Rugby-Saison. Für sie ist jedes Spiel eine Lektion

Stand:

Die Rugby-Spieler vom USV Potsdam starteten am vergangenen Wochenende mit einem Sieg gegen Stahl Hennigsdorf in die Regionalliga Nordost. Der freiwillige Absteiger aus der 2. Liga ließ dem Gast mit 61:26 keine Chance. Der Umbruch im Team des USV scheint gelungen, zehn Neulinge wollen zukünftig beim Gedränge mitmachen.

„Rugby ist für mich eine tolle Abwechslung“, sagt der 18-jährige Schüler Anton Lonius. „Die Gemeinschaft beim USV ist prima, egal wie alt man ist oder woher man kommt, es macht einfach Spaß.“ Es war sein erster Einsatz für die Potsdamer im 15er-Rugby, zuvor hatte er in der anderen Variante „Sieben-gegen-Sieben“ seine Premiere gefeiert. „Ich habe sogar einmal den Ball bekommen, das hört sich wenig an, macht aber nichts. Man muss ja auch ohne Ball viel arbeiten. Das Spiel ist nicht einfach, auch auf dem Feld werden noch Regeln erläutert.“

Auch für Mario Krohse war es ein Einstand in den Wettspielbetrieb der Regionalliga. „Rund zehn Jahre habe ich zugeschaut, dann haben die mich überredet, doch mal mitzumachen“, sagt der 34-Jährige, der früher gern kletterte. „Die Herausforderungen des Spiels sind interessant. Es geht um Strategie, aber auch die körperlichen Anforderungen sind ein Reiz. Man ist ständig fokussiert, es ist anstrengend.“

„Der Reiz ist die Abwechslung, diese Aussage ist typisch“, sagte Teamsprecher und Spieler Christof Hannemann. „Typisch ist auch, dass beim internationalen Rugby sehr viele Akademiker zu finden sind, überwiegend haben die Spieler einen Master oder Bachelor.“ Er selbst ist Archäologe. „Rugby ist sehr komplex. Ich habe mit elf Jahren angefangen und war später knapp drei Jahre in der ersten Bundesliga in Berlin.“

Was es ausmachen kann, wenn wie beim USV Postdam viele Akteure in der zweiten oder ersten Liga gespielt haben oder Erfahrung als Ü40-Spieler mitbringen, sahen die 100 Zuschauer in der ersten Halbzeit gegen Stahl Hennigsdorf. Während die Gastgeber hellwach wirkten, die Situationen schnell erfassten und einfach mehr Spielzüge in petto hatten, mühten sich die Hennigsdorfer fast schon verzweifelt, um ihre Spielzüge anbringen zu können.

Doch die erste 15er-Aufstellung des Gastgebers war zunächst unerbittlich. 32 Minuten dauerte es, bis die Hennigsdorfer ihre ersten Punkte nach einem Straftritt verbuchen konnten – zum Stand von 35:3. Dabei sind die Akteure gar nicht einmal so bullig, wie sich das mancher vielleicht vorstellen mag. Es wird viel gesprintet, um den Ball schließlich punktbringend ins Malfeld des Gegners zu tragen. Nach der Pause legten die Gäste energisch los (35:13), ihnen gelangen attraktive Spielzüge – auch deshalb, weil der USV nun mehr durchwechselte und Abstimmungen finden musste.

„Ziel war es, dass alle zum Einsatz kommen und ein Sieg nicht in Gefahr gerät“, sagte Potsdams Trainer Robby Lehmann. „Hennigsdorf war schwer einzuschätzen. Es war unterm Strich ein gutes Ergebnis. Mit den Auswechslern sind wir zufrieden.“ Es sei wichtig, mannschaftsdienlich zu spielen, die Ziele umzusetzen. „Zehn neue Spieler haben wir im Team, sieben konnten wir heute einsetzen“, sagt der Coach. „Ein stabiler Kader hat 35 Mann, man bekommt ja nie alle komplett zum Spiel zusammen. Die Bundesliga ist zu schwer für Neueinsteiger und Wechsler. Deshalb sind wir auch in die Regionalliga zurück. Wir sind auf einem soliden Weg und machen uns da keinen Druck.“

Wie lange ein Neueinsteiger braucht, um im Spiel mitmachen zu können, ist individuell. „Körperlich muss man gut drauf sein“, sagt Robby Lehman. „Ansonsten ist das Spiel hoch strategisch, man muss es lesen können und Spielintelligenz mitbringen.“ Jörg Funke

Jörg Funke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })